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Jenseits der Photorezeptoren: Die Folgen von Ziliendefekten im RPE
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Veröffentlicht: | 13. Juni 2025 |
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Sehbehinderungen stellen eine schwere Belastung für die alternde Gesellschaft dar und beeinträchtigen das Leben von Millionen von Menschen. Viele Netzhauterkrankungen sind genetisch bedingt, wobei mehr als 50% auf Mutationen in Zilien-assoziierten Genen zurückzuführen sind. Die meisten Forschungsarbeiten zur Netzhautdegeneration haben sich auf die Zilien der Photorezeptoren der Netzhaut konzentriert. Der Beitrag der primären Zilien in anderen okulären Zelltypen wurde jedoch weitgehend ignoriert. Das retinale Pigmentepithel (RPE) ist ein Epithel im hinteren Teil des Auges, das eng mit den Photorezeptoren verbunden und für die Sehfunktion unerlässlich ist. Es ist bereits bekannt, dass die primären Zilien im RPE für seine Entwicklung und Reifung entscheidend sind. Es ist jedoch noch unklar, ob dies die Funktion des RPE und die Homöostase des Netzhautgewebes beeinflusst. Wir haben ein konditionales Knockout-Mausmodell entwickelt, bei dem IFT20 ausschließlich im RPE deletiert wurde, wodurch die primären Zilien zerstört wurden. Dies führt zu einer gestörten RPE-Funktion, gefolgt von einer Degeneration der Photorezeptoren und schließlich zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens. Die Transkriptomanalyse bietet Einblicke in die Mechanismen, die den pathogenen Veränderungen zugrunde liegen, darunter Transkripte, die mit der epithelialen Homöostase, dem Sehzyklus und der Phagozytose zusammenhängen. Da die Zilien ausschließlich im RPE verloren gehen, können wir mit diesem Mausmodell die funktionelle Rolle der RPE-Zilien und ihren Beitrag zur Netzhautdegeneration aufklären und damit ein leistungsfähiges Instrument für die Grundlagen- und translationale Forschung auf dem Gebiet der syndromalen und nichtsyndromalen Netzhautdegeneration bereitstellen. Nicht-ziliäre Mechanismen von IFT20 im RPE können ebenfalls zur Pathogenese beitragen und sind nicht auszuschließen, insbesondere in Anbetracht der zunehmenden Beweise für nicht-ziliäre Funktionen von ziliären Proteinen.
* H. Kretschmer und S. Schneider haben gleichen Anteil an der Erstellung des Beitrags
# P.A. Matthiessen und D. Reichert haben gleichen Anteil an der Erstellung des Beitrags