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37. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

27.06. - 28.06.2025, Berlin

Retrospektive Analyse der fokalen Lasertherapie und der photodynamischen Therapie (PDT) bei chronischer zentraler seröser Chorioretinopathie – funktionelle und morphologische Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Sarmad Sleiman - Berlin
  • V. Knecht - Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin
  • B. Müller - Berlin
  • O. Zeitz - Berlin

Retinologische Gesellschaft. 37. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 27.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25rg32

doi: 10.3205/25rg32, urn:nbn:de:0183-25rg329

Veröffentlicht: 13. Juni 2025

© 2025 Sleiman et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die fokale Lasertherapie mittels Navigationssystem (Navilas) etabliert sich zunehmend als augenschonende Therapieoption bei chronischer zentraler seröser Chorioretinopathie (cCSC). Ziel dieser retrospektiven Studie war der Vergleich funktioneller (bestkorrigierter Visus in logMAR) und morphologischer Therapieeffekte (zentrale Makuladicke [CMT] sowie strukturelle Veränderungen im OCT) zwischen der fokalen Lasertherapie und der photodynamischen Therapie (PDT).

Methoden: Eingeschlossen wurden Patient:innen, die zwischen 2020 und 2024 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin entweder mit Navilas oder PDT behandelt wurden. Erfasst wurden Alter, Geschlecht, behandelte Seite, bestkorrigierter Visus (BCVA), zentrale Makuladicke (CMT) sowie strukturelle OCT-Pathologien (z.B. subretinale Flüssigkeit, Pigmentepithelabhebungen) zu drei Zeitpunkten: Baseline, erste Kontrolle, letzte Kontrolle. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug in der Navilas-Gruppe 12,4 Wochen (erste Kontrolle) bzw. 52,7 Wochen (letzte Kontrolle). In der PDT-Gruppe lag der Beobachtungszeitraum bei durchschnittlich 106,6 Wochen. Zusätzlich wurde dokumentiert, ob eine Re-Therapie notwendig war. Insgesamt wurden 54 Patient:innen in der Navilas- und 14 in der PDT-Gruppe eingeschlossen. In der Navilas-Gruppe waren 32 männliche und 19 weibliche Patient:innen, in der PDT-Gruppe 10 männliche und 4 weibliche. Der Altersdurchschnitt betrug 53,9 Jahre (Navilas) und 49,4 Jahre (PDT). In der PDT-Gruppe hatten 65% der Patient:innen dokumentierte Vortherapien; in der Navilas-Gruppe waren es 54%.

Ergebnisse: In der Navilas-Gruppe zeigte sich eine signifikante Visusverbesserung von 0,40±0,24 auf 0,31±0,26 logMAR (p=0,0064) sowie eine signifikante Reduktion der CMT von 398±109 µm auf 285±60 µm (p<0,001). Strukturelle OCT-Veränderungen – insbesondere subretinale Flüssigkeit – bildeten sich in der Mehrzahl der Fälle vollständig oder deutlich zurück. Eine Re-Therapie war in 22,2% der Fälle erforderlich und führte ebenfalls zu funktionellen und morphologischen Verbesserungen.

In der PDT-Gruppe zeigte sich eine Visusverbesserung von 0,62±0,38 auf 0,39±0,33 logMAR (p=0,0591). Die Reduktion der CMT betrug im Mittel 63,7±117,2 µm. Subgruppenanalysen zeigten, dass fast alle Patient:innen mit gutem Ausgangsvisus von der PDT profitierten. Strukturelle OCT-Veränderungen gingen in der Regel mit einer Stabilisierung oder Rückbildung der subretinalen Flüssigkeit einher, wenngleich dieser Effekt bei vorbehandelten Patient:innen mit schlechtem Ausgangsvisus oft geringer ausfiel. Insgesamt profitierten besonders Patient:innen mit gutem Ausgangsvisus, während Fälle mit multiplen Vortherapien und bereits reduziertem Visus weniger deutlich ansprachen. Aufgrund der kleinen Fallzahl sind diese Befunde jedoch mit Vorsicht zu interpretieren.

Schlussfolgerung: Sowohl die fokale Lasertherapie als auch die PDT erwiesen sich als effektive Behandlungsverfahren bei chronischer zentraler seröser Chorioretinopathie. Die Navilas-Therapie zeigte eine signifikant stärkere Reduktion der zentralen Makuladicke sowie eine ausgeprägte Rückbildung struktureller OCT-Pathologien. Funktionell zeigten sich in beiden Gruppen vergleichbare Ergebnisse. Die PDT war insbesondere bei Patient:innen mit gutem Ausgangsvisus wirksam, während stark vorbehandelte Patient:innen mit einem schlechtem Ausgangsvisus weniger profitierten. Zur differenzierten Bewertung beider Verfahren sind Studien mit größeren Fallzahlen erforderlich.