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„Männerkrankheit“ CCS? Geschlechterunterschiede bei der Chorioretinopathia Centralis Serosa
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Veröffentlicht: | 13. Juni 2025 |
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Hintergrund: Die Chorioretinopathia Centralis Serosa (CCS) zeigt eine deutlich geschlechtsspezifische Prävalenz mit einem häufigeren Auftreten bei Männern. Dennoch sind die Unterschiede in der klinischen Präsentation, den Risikofaktoren und dem Therapieansprechen zwischen Männern und Frauen bisher nicht abschließend untersucht. Ziel dieser Studie ist es, geschlechtsspezifische Merkmale in Epidemiologie, Risikofaktoren und Krankheitsverlauf zu analysieren.
Methoden: In dieser multizentrischen Kohortenstudie wurden CCS-Patienten zwischen Januar 2022 und Januar 2025 an achtzehn Studienzentren eingeschlossen. Erfasst und analysiert wurden demografische Daten, Risikofaktoren, klinische Präsentation, bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), Fundusbefunde, Krankheitsstadien sowie diagnostische und therapeutische Entscheidungen, unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede.
Ergebnisse: Von insgesamt 824 untersuchten CCS-Patienten waren 77,5% (n=639) männlich und 22,5% (n=185) weiblich. Die betroffenen Frauen waren im Median signifikant älter als die männlichen Patienten (56,1 vs. 52,3 Jahre, p < 0,01). Frauen und Männer zeigten bei Studieneinschluss etwa ähnlich häufig einen akuten Verlauf (24,7% vs. 22,6%), während Frauen seltener eine chronisch-atrophe Form bei Studieneinschluss aufwiesen (2,7% vs. 9,0%, p < 0,01). Bei Frauen wurde in der Tendenz häufiger eine sekundäre chorioidale Neovaskularisation (12,1% vs. 8,5%, p = 0,103) diagnostiziert, wobei das Alter bei Auftreten der CNV bei beiden Geschlechtern ähnlich war (Männer: 61,7 vs. Frauen: 59,3 Jahre, p = 0,37). Etwas weniger Frauen berichteten unter Stress zu leiden als Männer (37,8% vs. 42,3%, p = 0,283), jedoch erhielten Frauen anamnestisch tendenziell häufiger eine Form der Kortikosteroidtherapie als Männer (27,0% vs. 21,0%, p = 0,082). Männliche Patienten wiesen häufiger kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, wie Rauchen (29,7% vs. 21,6%, p = 0,03) und arterielle Hypertonie (29,4% vs. 18,9%, p < 0,01), im Vergleich zu weiblichen Patienten. Beide Geschlechter wiesen bei Studieneinschluss einen ähnlichen BCVA auf (Median 0,22 logMAR vs. 0,23 logMAR). Jedoch erlitten Frauen 10±1 Jahren nach Baseline einen stärkeren Visusverlust als Männer (0,43 logMAR ≈ 20 ETDRS Letters vs. 0,3 logMAR ≈ 15 ETDRS Letters, p = 0,038).
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstreichen geschlechtsspezifische Unterschiede bei der CCS hinsichtlich klinischer Präsentation, Risikofaktoren und Visusverlauf. Frauen erkrankten seltener, jedoch mit schwereren Verläufen und schlechterer funktioneller Prognose. Diese Erkenntnisse betonen die Notwendigkeit einer geschlechtssensiblen Diagnostik und Therapie sowie weiterführender Studien zur Optimierung individueller Behandlungsstrategien.