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Ein Fenster ins Gehirn: Vergleich der retinalen Fluoreszenzlebensdauer zwischen Parkinson-Patienten und gesunden Probanden
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Veröffentlicht: | 25. Juni 2024 |
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Objektiv: Die Netzhaut ist eine Erweiterung des zentralen Nervensystems (ZNS). Das Auge ist das einzige Organ, in dem ZNS-Gewebe optisch von außen beobachtet werden kann. Veränderungen in der Dicke bestimmter Netzhautschichten, die mit der optischen Kohärenztomografie (OCT) erfasst werden, wurden bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer- und Parkinson-Krankheit festgestellt. Eine Abnahme der Netzhautschichtdicke deutet auf den Verlust von Netzhautzellen und Nervenfasern hin. Die Fluoreszenzlebensdauer-Ophthalmoskopie (FLIO) ist eine neue Methode, die neben strukturellen Veränderungen auch potenziell den Stoffwechselzustand der Zellen anzeigen kann. In diesem Vortrag präsentieren wir die Ergebnisse unserer Studie, in der wir die retinale Fluoreszenzlebensdauer (FLD) von Parkinson-Patienten und gesunden Probanden verglichen haben, und untersuchen das Potenzial von FLIO für die Frühdiagnose der Parkinson-Krankheit.
Methoden: Neunzehn Patienten mit idiopathischer Parkinson-Krankheit und 20 altersgleiche gesunde Kontrollpersonen ohne erkennbare Netzhauterkrankungen wurden in die Studie aufgenommen. Der Schweregrad der Parkinson-Krankheit wurde mit neurologischen Untersuchungen ermittelt. Die ophthalmologische Untersuchung umfasste subjektive Visusmessungen sowie OCT der Makula und FLIO (Anregung 473 nm, Emission: kurzer Spektralkanal 498–560 nm, langer Spektralkanal 560–720 nm).
Ergebnisse: Im OCT zeigten Parkinson-Patienten eine signifikant dünnere äußere Schicht in der oberen Region des äußeren Rings (S2) und in der temporalen Region des inneren Rings (T1) des ETDRS-Gitters. Bei FLIO war die schnelle FLD-Komponente τ1 bei Parkinson-Patienten in der zentralen Region im kurzen Spektralkanal länger. Zudem waren die Amplituden der langsamen Komponenten (A2) bei Parkinson-Patienten im inneren Bereich der Makula in beiden Spektralkanälen deutlich größer. Die Korrelationsanalyse zeigte, dass die Parkinson-spezifischen motorischen Funktionstestwerte (MDS-UPDRS III) an mehr Stellen signifikant mit dem FLIO A2-Wert korreliert waren als mit OCT-Parametern.
Schlussfolgerung: FLIO zeigte das Potenzial, frühe Veränderungen bei der Parkinson-Krankheit zu erkennen, die mit OCT nicht erfasst werden können.