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36. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

28.06. - 29.06.2024, Essen

OCT-Befunde nach ILM-Peeling und Silikonöl-Endotamponade bei Makulaforamen

Meeting Abstract

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  • Sebastian Bemme - Göttingen
  • H. Hoerauf - Göttingen

Retinologische Gesellschaft. 36. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Essen, 28.-29.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24rg08

doi: 10.3205/24rg08, urn:nbn:de:0183-24rg082

Veröffentlicht: 25. Juni 2024

© 2024 Bemme et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hyporeflektive cystoide Räume in der optischen Kohärenztomographie (OCT) korrespondierend mit funduskopisch sichtbaren Silikonöl-Vakuolen nach Peeling der Internal-Limiting-Membrane (ILM) und Silikonöl-Endotamponade wurden erstmals von Chung and Spaide 2003 in einem Fallbericht als Zeichen intraretinalen Silikonöls beschrieben [1]. Seitdem gibt es allerdings kaum Untersuchungen zur Häufigkeit, Verteilung und morphologischen Charakteristik intraretinaler Silikonöl-Vakuolen nach ILM-Peeling.

Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden 59 Augen von 56 Patienten eingeschlossen, bei denen im Zeitraum 01/2018 bis 05/2023 ein ILM-Peeling bei Makulaforamen durchgeführt wurde und die bei großem oder persistierendem Makulaformen primär bzw. sekundär eine Silikonöl-Endotamponade erhielten. SD-OCT-Aufnahmen (Spectralis Heidelberg Engineering; Zeiss Cirrus) sowie zugehörige Infrarot-Übersichtsaufnahmen (Spectralis) wurden mittels Matlab analysiert, sowohl unter Silikonöl-Endotamponade als auch nach Silikonöl-Entfernung. Primäres Zielkriterium war die Häufigkeit und Verteilung hyporeflektiver Silikonöl-Vakuolen in der SD-OCT.

Ergebnisse: Hyporeflektive Vakuolen im SD-OCT B-Scan, die mit einem tröpfchenartigen Muster der Infrarot-Übersichtsaufnahme korrelierten, zeigten einen auffälligen hyperreflektiven Schlagschatten und verteilten sich v.a. auf den superioren und temporalen Sektor. Hyporeflektive Vakuolen mit hyperreflektivem Schlagschatten wurden in 40/55 Augen (72,7%) unter Silikonöl-Endotamponade und in 41/46 Augen (89,1%) nach Silikonöl-Entfernung beobachtet. Bis zur Silikonöl-Entfernung nahm die Häufigkeit zu von im Mittel 1 Vakuole/OCT-Schnitt unter Silikonöl auf 3 Vakuolen/OCT-Schnitt nach Silikonöl-Entfernung mit signifikanter Korrelation (r=0,36, P=0,0096). Ein Lochverschluss unter Silikonöl-Endotamponade wurde bei 47/59 Augen erreicht (79,7%).

Schlussfolgerungen: Eine Silikonöl-Endotamponade ist eine effektive Methode, um einen Lochverschluss bei großen und persistierenden Makulaforamina zu erreichen. Hyporeflektive Vakuolen mit hyperreflektivem Schlagschatten in der SD-OCT, korrelierend mit einem tröpfchenartigen Muster in der Infrarot-Übersichtsaufnahme, weisen auf die Migration von Silikonöl in das retinale Gewebe nach ILM-Peeling hin. Der hohe Anteil der Patienten mit diesem Befund in unserer Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen zur klinischen Bedeutung dieses OCT-Befundes.


Literatur

1.
Chung J, Spaide R. Intraretinal silicone oil vacuoles after macular hole surgery with internal limiting membrane peeling. Am J Ophthalmol. 2003;136(4):766-7. DOI: 10.1016/s0002-9394(03)00450-1 Externer Link