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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Oncostatin M hemmt die Entwicklung pathologischer Gefäße im OIR Modell durch Aktivierung der neuro-gliovaskulären Einheit

Meeting Abstract

  • Felicitas Bucher - Freiburg i.Br.
  • J. Rapp - Freiburg i.Br.
  • P. Liang - Freiburg i.Br.
  • G. Schlunck - Freiburg i.Br.
  • H. Agostini - Freiburg i.Br.

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc07.04

doi: 10.3205/22rg32, urn:nbn:de:0183-22rg329

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Bucher et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Untersuchungen von Zytokinprofilen im Glaskörper von Patienten mit retinalen Gefäßerkrankungen weisen auf eine starke Aktivierung inflammatorischer Prozesse insbesondere durch Zytokine der Interleukin-6 Familie hin. Der Einfluss dieser Zytokine auf die Entwicklung und Progression retinaler Gefäßerkrankungen bleibt bisher jedoch unzureichend geklärt. In dieser Studie untersuchen wir die Wirkung von Oncostatin M (OSM), einem Mitglied der IL6 Zytokinfamilie, auf die retinale Neovaskularisation im Mausmodell der Sauerstoff-induzierten Retinopathie (OIR).

Methoden: Im OIR Modell wurden Bl6/J Mäuse zwischen dem 7. (P7) und 12. (P12) postnatalen Tag einer Hyperoxie ausgesetzt und an P12 bei Rücktransfer in Raumlauft mit intravitrealen Injektionen von 50ng OSM oder PBS als Kontrolle behandelt. Die Fläche retinaler Neovaskularisation (NV) und Vaso-Obliteration (VO) wurde an P17 quantifiziert. Zum Nachweis und zur Lokalisation aktivierter Signalwege innerhalb 24h nach Behandlung wurden Western Blot-Analysen und immunhistochemische Färbungen durchgeführt. Retinale vaskuläre Endothelzellen wurden an OIR P17 mittels FACS isoliert und deren Transkriptom mittels RNA Sequenzierung charakterisiert.

Ergebnisse: OSM reduzierte retinale NV im OIR Modell signifikant um 65,2% im Vergleich zu PBS-behandelten Kontrollen (N=11, p<0.05). Western Blot Analysen von Netzhautgewebe zeigten in der frühen Phase nach OSM Behandlung eine deutliche Verstärkung des pSTAT3 Signals. Immunhistochemische Färbungen lokalisierten pSTAT3 vornehmlich in Zellen der inneren nukleären Schicht und zeigten eine GFAP Aktivierung in Müllerzellen. Transkriptomanalysen isolierter retinaler Endothelzellen an P17 illustrierten nach OSM Behandlung eine reduzierte Expression von Angiogenese-assoziierten Genen (GSEA: GO Angiogenesis, enrichment score 0.287, p<0.05).

Schlussfolgerungen: OSM hemmt die Entwicklung pathologischer Neovaskularisation durch direkte Aktivierung des STAT3 Signalweges in retinalen neuroglialen Zellen und eine offenbar sekundäre Hemmung der Proliferation retinaler vaskulärer Endothelzellen.