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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Anti-Drug-Antikörper gegen Brolucizumab und Ranibizumab in Serum und Glaskörper von Patienten einer ophthalmologischen Querschnittskohorte

Meeting Abstract

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  • Martin Busch - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald
  • J. M. Pfeil - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald
  • M. Küstner - Augenärzte an der Pappelallee, Greifswald
  • A. Stahl - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc06.05

doi: 10.3205/22rg24, urn:nbn:de:0183-22rg245

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Busch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mehrere Publikationen berichten über das Auftreten intraokularer Entzündung und okklusiver retinaler Vaskulitis nach intravitrealer Gabe von Brolucizumab. In diesem Zusammenhang wird eine mögliche ursächliche Rolle von Anti-Drug-Antikörpern (ADA) gegen Brolucizumab diskutiert. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Häufigkeit von ADA gegen Brolucizumab in einer ophthalmologischen Querschnittskohorte zu untersuchen und mit der Häufigkeit von ADA gegen Ranibizumab zu vergleichen.

Methoden: Es wurden 192 Serumproben und 54 Glaskörperproben von Patienten mit verschiedenen Augenerkrankungen wie neovaskulärer AMD, diabetischer Retinopathie, retinalem Venenverschluss, Katarakt, trockenem Auge, Makulaforamen, epiretinaler Gliose oder Intraokularlinsendislokation untersucht. Das Vorkommen von IgG-ADA gegen Brolucizumab oder Ranibizumab wurde mittels ELISA bestimmt, wobei die Optische Dichte (OD) bei einer Wellenlänge von 450 nm gemessen wurde mit Wellenlängenkorrektur bei 550 nm.

Ergebnisse: Das Auftreten von ADA gegen Brolucizumab wurde bei Patienten mit und ohne vorheriger Brolucizumab-Exposition beobachtet. Sowohl die Häufigkeit von deutlichen ADA-Signalen (OD>0,1) als auch die durchschnittliche Signalstärke waren bei Brolucizumab höher als bei Ranibizumab. Zwei Patienten mit schwerer intraokularer Entzündung und okklusiver retinaler Vaskulitis nach intravitrealer Gabe von Brolucizumab hatten hohe ADA-Serumspiegel. Einer dieser beiden Patienten hatte zudem hohe Brolucizumab-ADA-Spiegel im Glaskörper. Ein weiterer Patient mit moderater intraokularer Entzündung ohne retinale Vaskulitis nach Brolucizumab hatte niedrige Brolucizumab-ADA-Serumspiegel. Insgesamt waren deutliche Brolucizumab-ADA-Signale in Glaskörperproben weniger häufig als in den zugehörigen Serumproben.

Schlussfolgerungen: ADA gegen Brolucizumab treten mit einer erheblichen Prävalenz in einer typischen ophthalmologischen Patientenpopulation auf und können möglicherweise einen Risikofaktor für intraokulare Entzündung und okklusive retinale Vaskulitis nach intravitrealer Brolucizumab-Gabe darstellen.