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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

KI-basierte Analyse von Regression und Reaktivierung behandlungsbedürftiger Frühgeborenenretinopathie in der CARE-ROP Studienpopulation

Meeting Abstract

  • Sonja K. Eilts - Greifswald
  • J. M. Pfeil - Greifswald
  • B. Poschkamp - Greifswald
  • T. U. Krohne - Köln
  • N. Eter - Münster
  • T. Barth - Regensburg
  • R. Guthoff - Düsseldorf
  • W. A. Lagrèze - Freiburg i.Br.
  • M. Grundel - Greifswald
  • M.-C. Bründer - Greifswald
  • M. Busch - Greifswald
  • J. Kalpathy-Cramer - Boston, USA
  • M. F. Chiang - Bethesda, USA
  • R. V. P. Chan - Chicago, USA
  • A. S. Coyner - Portland, USA
  • S. Ostmo - Portland, USA
  • J. P. Campbell - Portland, USA
  • A. Stahl - Greifswald
  • CARE-ROP Studiengruppe

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc03.06

doi: 10.3205/22rg15, urn:nbn:de:0183-22rg151

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Eilts et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der vorgestellten Arbeit wurde untersucht, ob ein KI- (künstliche Intelligenz) basierter vaskulärer Schweregradscore (engl. vascular severity score, VSS) geeignet ist, die Regression bzw. Reaktivierung einer behandlungsbedürftigen Frühgeborenenretinopathie (engl. retinopathy of prematurity, ROP) zu erfassen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der vermehrten Verwendung von anti-VEGF-Substanzen und dem damit einhergehenden Risiko einer späten Reaktivierung klinisch relevant.

Methoden: Retrospektiv wurden 1046 RetCam-Aufnahmen ausgewertet, die im Rahmen der randomisierten, prospektiven CARE-ROP Studie (Comparing Alternative Ranibizumab dosages for safety and Efficacy in ROP) aufgenommen wurden. Mithilfe des KI-basierten Algorithmus i-ROP (Images and Informatics in ROP), welcher den Schweregrad der Gefäßveränderung analysiert, wurde jedem Bild ein VSS zwischen 1 (normal) und 9 (sehr schwer) zugeordnet. Anschließend wurde der mittlere VSS an verschiedenen Zeitpunkten (vor Behandlung, Woche 1, 4, 24, vor Wiederbehandlung), zwischen den Behandlungsarmen sowie zwischen wiederbehandelten bzw. nicht wiederbehandelten Patient*innen verglichen.

Ergebnisse: Der VSS von 6,8 ± 1,8 (Mittelwert ± Standardabweichung; n=19 Patient*innen) bei Studienbeginn sank nach Behandlung signifikant auf 2,7 ± 1,7 (Woche 1, n=17) und 2,9 ± 1,2 (Woche 4, n=15). Der VSS lag bei Patient*innen mit einer behandlungsbedürftigen Reaktivierung der ROP vor erneuter Injektion signifikant höher als an Woche 4 (6,5 ± 1,9, n=4). Am primären Endpunkt der Studie (Woche 24) lag der VSS bei 3,6 ± 0,9 (n=14). Zwischen den Dosisarmen wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet. Die Abnahme des VSS zwischen Baseline und Woche 1 war bei Patient*innen mit später erneutem Behandlungsbedarf signifikant größer als bei Patient*innen ohne Reaktivierung.

Schlussfolgerungen: Nach der Ranibizumab-Injektion nimmt der mit dem KI-basierten Algorithmus errechnete VSS analog zur klinischen Beobachtung ab. Im Fall einer behandlungsbedürftigen Reaktivierung der ROP steigt der VSS wieder auf Werte, die mit den Ausgangswerten vergleichbar sind. Ein starkes Absinken des VSS innerhalb der ersten Woche nach Behandlung könnte ein prädiktiver Marker für ein erhöhtes Risiko für eine Reaktivierung sein.