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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Systemische und ophthalmologische Komplikationen innerhalb der ersten 7 Tage nach Behandlung einer Frühgeborenenretinopathie – erste Daten aus dem neu etablierten EU-ROP Register

Meeting Abstract

  • Johanna M. Pfeil - Greifswald
  • H. D. Engmann - Greifswald
  • J. Meyer - Greifswald; Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
  • H. Breuss - HELIOS Klinikum Berlin-Buch
  • K. Hufendiek - Hannover
  • A. Uzun - Ordu, Türkei
  • M. Grundel - Greifswald
  • B. Glitz - Münster
  • T. Barth - Regensburg
  • V. Kakkassery - Lübeck
  • D. Suesskind - Tübingen
  • M. Khattab - Göttingen
  • C. Skevas - Hamburg
  • W. A. Lagrèze - Freiburg i.Br.
  • K. Engelmann - Chemnitz
  • P. Walter - Aachen
  • T. U. Krohne - Köln
  • N. Mihailovic - Fulda
  • A. Stahl - Greifswald
  • EU-ROP Register Studiengruppe

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc03.05

doi: 10.3205/22rg14, urn:nbn:de:0183-22rg148

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Pfeil et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In den letzten Jahren wurden mehrere interventionelle Studien zur Frühgeborenenretinopathie (ROP) durchgeführt. International vergleichbare real-life Daten sind allerdings weiterhin kaum verfügbar. Deshalb wurde 2021 das Retina.net ROP Register für die Teilnahme aus anderen europäischen Ländern geöffnet und wird nun als EU-ROP fortgeführt. Derzeit befinden sich erste Daten aus Deutschland und der Türkei in der Datenbank.

Methoden: Es werden demographische Parameter, Daten zur Behandlung, Wiederbehandlung, Nachsorgedaten sowie Langzeitdaten zu Kindern erfasst, die aufgrund einer ROP behandelt werden. Die aktuelle Auswertung beschreibt systemische und ophthalmologische Komplikationen, die innerhalb der ersten 7 Tage nach Behandlung in der Registerdatenbank dokumentiert wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurde seit Juni 2021 von 78 Kindern (152 Augen) die erste Behandlung der ROP in der EU-ROP Datenbank dokumentiert. Von diesen benötigten 23 Augen eine Wiederbehandlung (15%), 1 Auge wurde zweimal wiederbehandelt (N=93 Behandlungen). 14% der Behandlungen erfolgten mittels Laserkoagulation, 82% mittels anti-VEGF (87% Ranibizumab, 13% Bevacizumab), die anderen Behandlungen (4%) waren Kombinationsbehandlungen bzw. chirurgische Eingriffe. Nach 4 Eingriffen wurde ein erhöhter Sauerstoffbedarf nach der Behandlung dokumentiert, ein Kind hatte zusätzlich eine Bradykardie nach der Behandlung. 2 dieser Fälle traten nach anti-VEGF Therapie auf, 1 Fall nach Laserkoagulation, und 1 Fall nach Kombination (Laser/anti-VEGF). Nach 12 anti-VEGF Behandlungen wurden ophthalmologische Komplikationen dokumentiert. 1 Patient hatte 5 Tage nach Behandlung in einem Auge eine Endophthalmitis, 2 Patienten in beiden Augen eine Trübung der Hornhaut, 1 Patient eine Erosio, bei 7 Patienten wurden Blutungen dokumentiert. Bei einem Patienten wurde nach einer Wiederbehandlung eine partielle Netzhautablösung mit neuen Blutungen dokumentiert.

Schlussfolgerungen: Die gesammelten Daten geben einen Eindruck über aktuell angewandte Behandlungsmuster der Frühgeborenenretinopathie. Die Rate an Wiederbehandlungen liegt mit 15% relativ niedrig im Vergleich zu Literaturdaten. Die dokumentierten Komplikationen nach Behandlung sind teilweise schwerwiegend, insbesondere der Endophthalmitisfall belegt ein neues Spektrum an möglichen Komplikationen der ROP-Behandlung nach Einführung der anti-VEGF Therapie.