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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

SMILE – was weiß der aufgeklärte Patient über Myopie?

Meeting Abstract

  • Hakan Kaymak - Institut für Experimentelle Ophthalmologie Homburg/Saar; Düsseldorf
  • M. Devenijn - Düsseldorf
  • K. Neller - Institut für Experimentelle Ophthalmologie Homburg/Saar; Düsseldorf
  • A. Langenbucher - Institut für Experimentelle Ophthalmologie Homburg/Saar
  • B. Seitz - Homburg/Saar
  • H. Schwahn - Düsseldorf

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc01.07

doi: 10.3205/22rg06, urn:nbn:de:0183-22rg068

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Kaymak et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Small-Incision Lenticule Extraction (SMILE) gehört zu einer der sichersten Verfahren der refraktiven Chirurgie mit einer guten Vorhersagbarkeit des postoperativen refraktiven Ergebnisses. Myope Patienten, welche sich einer SMILE-Operation unterziehen, haben den Wunsch bis zum Einsetzen der Presbyopie unabhängig von jeglichen optischen Korrektionsmitteln zu sein. Beworben wird der operative Eingriff damit, dass man sich seine Myopie weglasern lassen kann. Dies impliziert, dass bei einer Myopie lediglich ein Fehler im Brechungsverhältnis von optischen Medien und Länge des Auges vorliegt. Die pathologischen Veränderungen am hinteren Augenabschnitt werden hierbei jedoch oftmals ausser Acht gelassen.

Methoden: Im Netzhautzentrum haben wir Patienten, die sich vor 2019 einer SMILE-Operation unterzogen haben, zu einer umfassenden Untersuchung der Augen eingeladen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde mittels Fragebogen der Wissensstand der Patienten zu den möglichen Risiken einer Myopie ermittelt und zusätzlich die biometrischen Daten der Augen bestimmt, um im Vergleich zu den präoperativen biometrischen Daten eine mögliche Myopieprogression bestimmen zu können.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 47 Patienten (präoperative Myopie MW ± SD –4,02 ± 1,91 dpt; Alter 24–33 Jahre; 26 weiblich, 21 männlich) an der Umfrage teil. Die SMILE-Operation lag im Mittel um 3,18 ± 0,82 Jahre zurück. 43 (91%) sind sehr zufrieden mit ihrem Sehen nach der SMILE Operation und alle würden die Operation weiterempfehlen. 32 (68 %) Befragte gaben an, dass sie nicht wüssten, dass mit einer steigenden Kurzsichtigkeit das Risiko für Augenerkrankungen, wie Netzhautablösung, Glaukom und Makuladegeneration, steigen kann. 26 (55%) gaben an, dass sie bei plötzlichen Veränderungen im Sehen wie Schatten, schwarzen Flecken, Glaskörpertrübungen oder Blitzen erst in einer Woche zum Augenarzt gehen würden. 15 (32%) der Befragten denken, dass durch die SMILE Operation das Risiko für Netzhautablösung und grauer Star gesenkt wird. 11 (23%) waren seit ihrer SMILE-Operation, welche um mehr als 3 Jahre zurücklag, nicht mehr beim Augenarzt gewesen.

Schlussfolgerung: Im präoperativen Aufklärungsgespräch sollte unbedingt erwähnt werden, dass die Risiken von myopen Veränderungen am Augenhintergrund durch eine SMILE-Operation nicht behoben werden. Es sollte im Aufklärungsgespräch die Chance genutzt werden über die Risiken der Myopie zu sprechen und auf die Möglichkeit der Myopietherapie im Kindesalter hingewiesen werden.