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34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Augenverletzungen durch Feuerwerk

Meeting Abstract

  • Ameli Gabel-Pfisterer - Potsdam
  • D. Böhringer - Freiburg i.Br.
  • H. Agostini - Freiburg i.Br.
  • Studiengruppe Augenverletzungen durch Feuerwerk

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc01.02

doi: 10.3205/22rg01, urn:nbn:de:0183-22rg013

Veröffentlicht: 29. Juni 2022

© 2022 Gabel-Pfisterer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die kontinuierliche Erfassung von Augenverletzungen durch Pyrotechnik in den Tagen um Silvester über 6 Jahre ermöglicht uns, Verletzungszahlen, Verletzungsmuster und Unfallhergänge im Jahresvergleich zu untersuchen. Zur Entlastung der Krankenhäuser wurden in Deutschland zu den beiden vergangenen Jahreswechseln ein Verkaufsverbot für Pyrotechnikartikel und Versammlungsbegrenzungen umgesetzt. Wir untersuchen, ob diese Regelungen zu einer Zunahme schwerer Verletzungen geführt haben, und ob ein Zusammenhang mit einer vermehrten Nutzung selbstgebauter oder nicht in Deutschland zugelassener Pyrotechnik bestehen könnte.

Methoden: Mit unserem online Fragenbogen erfassen wir mit der engagierten Unterstützung der diensthabenden Untersuchenden anonymisierte Daten zu Patienten, Unfallhergang und seit 2017/18 auch zur Bezugsquelle der eingesetzten Pyrotechnikartikel.

Ergebnisse: Unsere Auswertung umfasst Daten von 2.151 Betroffenen. Während vor der Pandemie pro Jahr Daten von rund 500 Verletzten eingegeben worden waren, sank diese Zahl auf 79 2020/21 und 193 im letzten Jahr. Der Anteil schwerer, stationär zu versorgender Augenverletzungen vom Jahreswechsel 2016/17 bis 2019/20 lag zwischen 21% und 26%, in den Pandemiejahren 2020-2022 bei 27% und 34%. Gleichzeitig stieg unter dem Verkaufsverbot der Anteil von Pyrotechnikartikeln, die nach Aussagen der Patienten selbstgebaut oder inoffiziell erworben waren, von 3% auf rund 10% an. Bei den absoluten Zahlen stehen 67 Unfälle mit nicht offizieller Pyrotechnik 1675 Zwischenfällen mit offiziell erworbenen oder nicht benennbaren Feuerwerkskörpern gegenüber. In etwa der Hälfte der Fälle konnte zum auslösenden Pyrotechnikartikel keine Aussage gemacht werden, was erklärbar ist durch die hohe Zahl verletzter Unbeteiligter.

Schlussfolgerung: Während der relative Anteil der Verletzungen durch selbstgebaute oder inoffiziell erworbene Pyrotechnik unter den Bedingungen des Verkaufsverbotes angestiegen ist, wurde die absolute Zahl der Schwerverletzten durch das Verkaufsverbot deutlich reduziert.