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Retinale Titannägeln zur Prävention einer Totalamotio
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Veröffentlicht: | 24. Juni 2021 |
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Hintergrund: Retinale Titannägel (RT) wurden in den 1980ern zur Behandlung komplexer Netzhautablösungen (RD) entwickelt. Zudem wurden sie bis vor kurzem zur Fixation epiretinaler Netzhautprothesen verwendet. Mit der Weiterentwicklung der Vitrektomietechniken und dem Marktaustritt epiretinaler Netzhautprothesen kamen sie zuletzt jedoch nur noch sehr selten zum Einsatz. Die Behandlungsergebnisse komplexer Netzhautablösungen mit fortgeschrittener proliferativer Vitreoretinopathie (PVR) hat sich trotz Fortschritten der OP-Technik in den letzten Jahrzehnten nur wenig verbessert. Retinale Titannägel könnten in solchen Situationen die Ergebnisse verbessern.
Ziel: Untersuchung der Wirksamkeit sowie des Sicherheitsprofils von RT in der Versorgung von komplexen PVR-RDs.
Studientyp: Monozentrische retrospektive konsekutive Fallserie
Material und Methoden: Klinische Daten, Optische Koherenztomographie-Aufnahmen (OCT) sowie retinale Weitwinkelphotographien von Patienten mit komplexen PVR-Amotiones wurden ausgewertet. Alle Patienten wurden mittels 23G-Pars-plana-Vitrektomie (PPV), RT-Implantation, Retinektomie, Lasercerclage sowie synthetischer Silikonöl-Endothamponade behandelt.
Ergebnisse: 14 Augen von 14 Patienten mit komplizierter rhegmatogen-bedingter PVR-Amotio konnten in diese Studie eingeschlossen werden. Alle Patienten wurden mit einer 23G PPV mit Silikonöltamponade behandelt. Die Implantation der Titannägel (nach Heimann) erfolgte – nach Erweiterung der Sklerotomien auf 20G – an Netzhautstellen, die nach ausgiebiger Entfernung von PVR-Membranen noch versteift bzw. kontrahiert erschienen. Die Patienten wiesen vor der PPV mit Titannägelimplantation im Mittel bereits 1,3 PPVs (Range 0–3, Modus 2) als Voroperationen auf. Nach einem mittleren Follow-up von 74 Wochen wurde keine signifikante Besserung des Visus beobachtet (präoperativ 1.61 logMAR [Range 2,7–0,4 logMAR] und am Ende des Follow-up 1.56 logMAR [Range 2,7–0,4 logMAR], p=0,42). Im Mittel wurden 2,5 RTs (Range 1–4, Modus 2) implantiert. Nur bei einem von 14 Patienten trat nach Titannagelimplantation eine Re-Amotio auf. Bei 5 Patienten konnte die Silikonöltamponade wieder entfernt werden. Bei keinem dieser 5 Patienten kam es nach der Silkölentfernung zu einer erneuten Netzhautablösung. RT-bedingte Komplikationen wie Blutungen oder Implantatdislokation konnten keine beobachtet werden.
Schlussfolgerung: RTs haben das Potential, die Behandlungsergebnisse komplexer PVR-Amotiones zu verbessern. RT bedingte Komplikationen traten in unserer Fallserie keine auf.