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33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft in Kooperation mit dem 51. Wacker-Kurs

25.06. - 26.06.2021, München (Online-Konferenz)

EST2 revisited – transkorneale Elektrostimulation bewirkt stromstärkenabhängige Verlangsamung des Gesichtsfeldverlustes bei RP

Meeting Abstract

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  • Florian Gekeler - Stuttgart; Tübingen
  • A. Schatz - Tübingen
  • J. Franklin - Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Universität zu Köln
  • A. Stett - Okuvision GmbH, Reutlingen

Retinologische Gesellschaft. 33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. München (digital), 25.-26.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rg40

doi: 10.3205/21rg40, urn:nbn:de:0183-21rg401

Veröffentlicht: 24. Juni 2021

© 2021 Gekeler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Unabhängige Studien haben gezeigt, dass die transkorneale Elektrostimulation (TcES) zu einer Verlangsamung der Krankheitsprogression bei Retinitis pigmentosa (RP) führt. In einer erweiterten Auswertung der EST2-Studiendaten quantifizierten wir nun den Effekt der Stromstärke auf den Gesichtsfeldausfall in einer Dosis-Wirkungsbeziehung.

Methoden: In der prospektiven, randomisierten EST2-Studie (Schatz et al. IOVS 2017) wurde jeweils ein Auge von 52 Probanden ein Mal pro Woche für 30 Minuten 52 Wochen lang mit biphasischen Strompulsen (OkuStim, 5 ms pro Phase, 20 Hz) stimuliert. Die Gesichtsfeldbereiche (VFA) wurden wiederholt an beiden Augen gemessen (Octopus 900, Goldman III4e, V4e). Die Stimulationsstromstärke betrug entweder 0% (Sham), 150% oder 200% der elektrischen Phosphenschwelle. In der Sekundäranalyse wurden nun die prozentualen Reduktionen der Gesichtsfeldflächen der stimulierten (R1) und nicht-stimulierten Augen (R0) in Abhängigkeit von der tatsächlichen Stromstärke analysiert. Die mittlere Stromstärke über 52 Wochen Stimulation wurde sowohl als kontinuierliche Variable (lineare Regression) als auch als ordinale Variable (5 Klassen, Jonckheere-Terpstra-Test) betrachtet.

Ergebnisse: Mit zunehmender Stromstärke nahm die VFA (V4e) langsamer ab, wobei ein signifikanter linearer Zusammenhang (p = 0,049) und eine signifikante ordinale Beziehung (p = 0,011) zwischen den Differenzen R1-R0 der prozentualen Reduktionen und der Stromstärke bestand. Bei den mit 0,8 – 1,0 mA stimulieren Augen (n = 9) betrug R1 0,8% ± 7,1% (Mittelwert ± SD) und R0 8,6 % ± 9,0 % in den nicht stimulierten Partneraugen (Unterschied zwischen beiden Augen: p = 0,098, Wilcoxon signed rank test). In der Sham-Gruppe (n = 20) betrugen die mittleren prozentualen Reduktionen R1 und R0 7,0% ± 11,1% und 7,0% ± 16,1%. Die Analyse des VFA III4e ergab keinen signifikanten Effekt der TcES.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse sind konsistent mit der Hypothese, dass durch TcES die Abnahme des Gesichtsfeldes bei Patienten mit RP signifikant in Abhängigkeit von der applizierten Stromstärke verlangsamt werden kann. Diese Analyse liefert zusätzliche Belege für die Wirksamkeit der TcES bei RP.