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33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft in Kooperation mit dem 51. Wacker-Kurs

25.06. - 26.06.2021, München (Online-Konferenz)

Neues vom RAV

Meeting Abstract

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  • Maximilian Schultheiss - Hamburg

Retinologische Gesellschaft. 33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. München (digital), 25.-26.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rg33

doi: 10.3205/21rg33, urn:nbn:de:0183-21rg338

Veröffentlicht: 24. Juni 2021

© 2021 Schultheiss.
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Gliederung

Text

Im Bereich der retinalen arteriellen Verschlüsse (RAV) konzentriert sich die Forschung weiterhin auf den Zentralarterienverschluss (ZAV). Nach der aktuellen Datenlage, scheint eine intravenöse Thrombolyse wegen der begrenzten retinalen Ischämietoleranz der Netzhaut nur innerhalb der ersten 4,5 Stunden wirksam zu sein. Deshalb sollte für den ZAV der Leitsatz „Time is Retina“ gelten und erfordert ein sehr schnelles Handeln.

Damit dieses mögliche Therapiefenster nicht ungenutzt verstreicht, sollte vom Gesundheitspersonal bei einem akuten Visusverlust eine zielgerichtete Anamnese erfolgen, da hierdurch bereits ein hochgradiger Verdacht auf einen ZAV gestellt werden kann (Sehverschlechterung innerhalb von Sekunden? Persistenz des dunklen Schattens? Sehverschlechterung mit beidseits geöffneten Augen bemerkt?) Zudem muss dieses Krankheitsbild in der Öffentlichkeit bekannter werden und mit einem möglichen Schlaganfall assoziiert werden.

Frische ZAV-Patienten sind kardiovaskuläre Hochrisikopatienten, da bei ca. 30% zeitgleich ein stummer Schlaganfall besteht. Deshalb sollten frische ZAV-Patienten möglichst schnell in ein Zentrum mit Stroke Unit verlegt werden um eine umfassende Ursachendiagnostik durchführen zu können und einen stummen Apoplex auszuschließen.

In der Akutsituation sollte die Diagnostik entsprechend auf das notwendige Minimum reduziert werden (Funduskopie, Swinging-Flash-Light-Test, OCT). Durch ein OCT kann der ischämische Schaden in der inneren Netzhaut objektiv dargestellt und die Zeitdauer des ZAVs abgeschätzt werden. Eine weitere apparative Diagnostik vor einer möglichen Lyse ist nicht zielführend, da hierdurch zu viel Zeit verloren gehen würde.

Im Rahmen einer prospektiv, randomisierten, Placebo-kontrollierten Multicenter-Studie (RE-VISION-Studie) wird die intravenöse Thrombolyse in Bezug auf Sicherheit und Effektivität innerhalb der ersten 4,5 Stunden nach Symptombeginn untersucht werden. Diese Studie wird deutschlandweit durchgeführt werden. Derzeit besteht jedoch für den ZAV noch keine evdienzbasierte Therapie.