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33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft in Kooperation mit dem 51. Wacker-Kurs

25.06. - 26.06.2021, München (Online-Konferenz)

Meyer-Schwickerath-Lecture: Über das retinale Pigmentepithel als Immunmodulator

Meeting Abstract

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  • Olaf Strauß - Berlin

Retinologische Gesellschaft. 33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. München (digital), 25.-26.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rg25

doi: 10.3205/21rg25, urn:nbn:de:0183-21rg251

Veröffentlicht: 24. Juni 2021

© 2021 Strauß.
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Gliederung

Text

Die Evolution lichtsensitiver Zellen bestand aus der kontinuierlichen Entwicklung einer lichtempfindlichen Struktur und einer pigmentierten Struktur. Im Menschen ist daraus eine Partnerschaft mit vielen Interaktionen zwischen retinalem Pigmentepithel (RPE) und den Fotorezeptoren geworden; darunter die Aufrechterhaltung des Immunprivilegs der Netzhaut. Hier gibt es zwei Strukturen. Die Endothelien der Blutgefäße der inneren Retina bilden eine dichte Barriere, die in Funktion als sogenannte „true barrier“ charakterisiert ist. Das RPE jedoch ist nicht nur eine Barriere, sondern interagiert mit dem Immunsystem, in seiner Funktion also ein „educational gate“. Als „educational gate“ lernt das RPE die Immunaktivität kennen und darauf zu reagieren. Dies ist in der gesunden Netzhaut eine aktive Immunhemmung. Diese Immunhemmung wird durch pro-inflammatorische Faktoren, wie aktiven Komplementfaktoren oder Zytokinen, als auch Immunrezeptoren, wie den Toll-like-Rezeptoren, ausgelöst. Das RPE reagiert dann mit der Freisetzung hemmender Faktoren wie Zytokinen, Angiogenese-hemmender Faktoren, als auch hemmender Membranvesikeln. Diese Fähigkeit wurde als erstes von Wayne Streilein in aufsehenerregenden Transplantationsexperimenten gezeigt: Hemmung von Makrophagen als auch T-Zellen. In der erkrankten Netzhaut, wie zum Beispiel bei der altersbedingten Makuladegeneration zeigt sich das RPE jedoch als Förderer lokaler entzündlichen Vorgänge, sogar der Neovaskularisation. Die Beantwortung der Frage nach den Mechanismen, die den Immun-Switch bewirken, würde Schlüsselantworten liefern, die neue Therapien ermöglichen. Erste Antworten gibt es schon. TNFα, das von Monozyten sezerniert wird; interaktives Signaling der Anaphylatoxin-Rezeptoren, die die Beziehung zum Komplementsystem darstellen; sowie IL1-β, das – wie auch die Anaphylatoxine – einen Transkriptionsfaktor im RPE steuert: FoxP3.