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33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft in Kooperation mit dem 51. Wacker-Kurs

25.06. - 26.06.2021, München (Online-Konferenz)

Erfahrungen in der Anwendung des Screening-Tool IDx-DR an einer diabetologischen Schwerpunktklinik

Meeting Abstract

  • Sebastian Paul - Greifswald
  • A. Tayar - Greifswald
  • R. Großjohann - Greifswald
  • E. Morawiec-Kisiel - Greifswald
  • B. Bohl - Greifswald
  • E. Hunfeld - Greifswald
  • J. Pfeil - Greifswald
  • M. Busch - Greifswald
  • B. Grundel - Greifswald
  • A. Stahl - Greifswald

Retinologische Gesellschaft. 33. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. München (digital), 25.-26.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rg01

doi: 10.3205/21rg01, urn:nbn:de:0183-21rg018

Veröffentlicht: 24. Juni 2021

© 2021 Paul et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 2018 ist mit dem Screening-Modul IDx-DR ein Verfahren zugelassen, das den Grad der diabetischen Retinopathie (DR) mittels Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmt. Es ist allerdings bisher wenig darüber bekannt, wie gut dieses Verfahren sich in verschiedenen Hochrisikokollektiven einsetzen lässt.

Methoden: Wir haben das DR-Screening-Tool in unsere Sprechstunde an einer diabetologischen Schwerpunktklinik integriert. Parallel zur IDx-DR-Untersuchung fand eine ophthalmologische Fundusuntersuchung und eine fachärztliche Beurteilung der Fundusbilder statt. Wir berichten über die Übereinstimmung zwischen IDx-DR-Diagnose mit der Fundusuntersuchung und der Bildbegutachtung. Außerdem evaluierten wir den Einfluss unterschiedlicher Kamerasysteme.

Ergebnisse: Bisher wurden 503 Patienten ausgewertet. Mit der Topcon-Kamera konnte vergleichend zur Zeiss-Kamera häufiger eine ausreichende Bildqualität erreicht werden. Insgesamt war bei etwa 70% unserer Patienten eine IDx-DR-Analyse in Miosis möglich. In der Auswertung zeigte sich eine gute Übereinstimmung zwischen IDx-DR und Fundusuntersuchung, allerdings mit einer Tendenz der IDx-DR-Software den Schweregrad der DR zu überschätzen. Eine genaue Übereinstimmung zwischen IDx-DR-Diagnose und Fundusuntersuchung sahen wir bei etwa 55%, ein Überschätzen bei 40% und ein Unterschätzen bei 4%. Alle Patienten, bei denen keine IDx-DR-Analyse möglich war, konnten funduskopiert werden. Bei 4,6% dieser Patienten zeigten sich Veränderungen einer schweren DR.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen Möglichkeiten und Grenzen des KI-gestützten DR-Screenings auf. Einschränkungen liegen in der Tatsache, dass nicht immer ausreichend gute Aufnahmen gewonnen werden können und darin, dass nicht selten der Schweregrad der DR durch IDx-DR überschätzt wird. In mehr als der Hälfte der Fälle stimmten IDx-DR-Diagnose und augenärztliche Diagnose allerdings genau überein und ein Unterschätzen durch IDx-DR kam nur selten vor.