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Auswahl von Kandidaten zur stereotaktischen Röntgenbestrahlung bei neovaskulärer AMD: Identifikation eines möglichen Bias
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Veröffentlicht: | 7. August 2018 |
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Hintergrund: Eine Phase-II randomisierte Studie (INTREPID) konnte die Effektivität einer einmaligen stereotaktischen Röntgenbestrahlung (SRB, Iray(r)) bezüglich Reduktion der Injektionsfrequenz von anti-VEGF bei neovaskulärer AMD (nAMD) zeigen. Basierend auf den Behandlungsempfehlungen der deutschen Fachgesellschaften wurde untersucht, wie viele Patienten mit feuchter AMD für die SRB in Frage kämen.
Methoden: Querschnittsstudie mit 468 nAMD-behandelten Patienten eines Zentrums innerhalb einer 4-Monats-Periode: analysiert wurden klinische Parameter wie Sehschärfe, Anzahl der Injektionen seit Diagnosestellung und innerhalb der letzten 6 bzw. 12 Monate sowie etwaige Ausschlusskriterien für eine SRB. Die Ausschlusskriterien wurden unterteilt in Läsions-assoziiert (relevante Fibrose, Läsionsgröße >4mm2, PE-Riss), okuläre Begleiterkrankung (z.B. makuläre Begleiterkrankung, vaskuläre Erkrankungen) und systemische Komorbiditäten (z.B. Demenz oder Tremor).
Ergebnisse: Ausschlusskriterien fanden sich bei 255 Patienten (54.5%). Diese bezogen sich zumeist auf die Läsion (80.0%), seltener auf okuläre (20.8%) oder systemische (9.4%) Begleiterkrankungen. 213 Patienten (45.5%) erfüllten die Einschlusskriterien. Geeignete Patienten hatten zum Zeitpunkt der Analyse und bei Baseline eine bessere Sehschärfe (0.36 vs 0.56 logMAR, p<0.0001 sowie 0.38 vs 0.56 logMAR, p<0.0001) verglichen mit nicht-geeigneten Patienten. Die Anzahl aller Injektionen (im PRN-Schema) eines einzelnen Patienten war ein strenger Surrogat-Marker für die Krankheitsaktivität und 6 bzw. 12 Monate zuvor jeweils vergleichbar. Nicht geeignete Patienten hatten eine höhere Anzahl an unterschiedlichen anti-VEGF-Medikamenten (1.8 vs 1.6, p=0.038).
Schlussfolgerung: Eine SRB zusätzlich zu anti-VEGF stellt bei etwa jedem zweiten nAMD-Patienten eine weitere Behandlungsoption dar, wenn eine Unterbehandlung ausgeschlossen ist. Aufgrund morphologischer Ausschlusskriterien haben geeignete Patienten eine bessere Sehschärfe und ein besseres klinisches Ansprechen als ungeeignete Patienten.