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30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

23.06. - 24.06.2017, Stuttgart

Erfahrungen mit Ultraweitwinkelaufnahmen retinaler Befunde bei wachen Frühgeborenen und Säuglingen mit der Optos™

Meeting Abstract

  • Matthias Blak - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart
  • A. Frimpong-Boateng - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart
  • A. Schatz - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart
  • A. Schnaidt - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart
  • F. Gekeler - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart

Retinologische Gesellschaft. 30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Stuttgart, 23.-24.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rg42

doi: 10.3205/17rg42, urn:nbn:de:0183-17rg421

Veröffentlicht: 22. Juni 2017

© 2017 Blak et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Bildgebung retinaler Befunde bei Kindern und Frühgeborenen unterliegt besonderen Herausforderungen. Die oft eingesetzte RetCam™ erfordert einen auf dem Rücken liegenden Patienten in Mydriasis sowie einen geübten Untersucher; die Kamera ist technisch aufwändig, hat einen hohen Anschaffungspreis und einen Aufnahmewinkel von ca. 130° (Website natus.com). Aufbauend auf einzelnen Berichten der Universität Oxford zu Untersuchungen bei Kindern mit Retinopathia praematurorum mit einer OCT-basierten Ultraweitwinkelfunduskamera (Patel CK et al., Eye 2013) stellen wir hier als konsilerbringende Klinik für das Olgahospital als größte Kinderklinik Deutschlands unsere Erfahrungen mit der Optos Daytona™ vor; diese Kamera erlaubt schnelle Aufnahmen (<1 Sekunde) des Augenhintergrundes mit einem Bildwinkel von ca. 200° in Miosis (Website optos.com).

Methoden: Wir haben eine Standardkamera verwendet, die für den Transport in unsere Kinderklinik stabil auf einen gefederten Wagen montiert wurde. Der Untersucher positioniert das Kind in „flying baby“-Stellung („Flieger“ Abbildung 1 [Abb. 1]) so vor der Kamera, dass die Aufnahme automatisch ausgelöst wird. Die einzige Modifikation bestand in der Entfernung der vorderen Schutzkappe, so dass das Kind näher an die Kamera gebracht werden kann.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Dokumentation der Retina, beispielsweise bei Frühgeborenenretinopathie (Abbildung 2 [Abb. 2]) oder Syndromen wie dem Aicardi-Syndrom war in allen Fällen in hervorragender Qualität möglich (bisher 10 Patienten; Frühchen der 26. SSW in der 6. Lebenswoche – Säugling im 4 Lebensmonat). Da die Kinder während der Untersuchung häufig spontan schlafen bzw. die Augen nach oben gedreht sind, gelang in einigen Fällen trotz des enormen Bildwinkels nur eine Aufnahme der superioren Netzhaut. Aus vermutlich diesem Grund ist eine Aufnahme in Miosis nur sehr schwer realisierbar. Dennoch sehen wir die Vorteile der Methode in 1.) ihrer Schnelligkeit, 2.) der schonenden Aufnahme ohne direkten Augenkontakt und ohne Narkose und 3.) des großen Bildwinkels der Aufnahmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kamera auch für andere Patientengruppen und Fragestellungen (Erwachsene) eingesetzt werden kann. Eine einfach zu erhaltende und damit häufig angefertigte Fundusaufnahme hat nach unserer Einschätzung Vorteile bei forensischen Fragestellungen (battered child), bei Uveitiden im Kindesalter, Verlaufskontrollen, zum Befundaustausch bei schwierigen Fragestellungen, zur Telemedizin und Lehrzwecken und Demonstration der Befunde für die Eltern und Ärzte anderer Fachgebiete.