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30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

23.06. - 24.06.2017, Stuttgart

OCT-Angiographie zur Quantifizierung der fovealen kapillären Architekturveränderungen bei idiopathischer epiretinaler Membran

Meeting Abstract

  • Pieter Nelis - Universitäts-Augenklinik Münster
  • F. Alten - Universitäts-Augenklinik Münster
  • C.R. Clemens - Universitäts-Augenklinik Münster
  • P. Heiduschka - Universitäts-Augenklinik Münster
  • N. Eter - Universitäts-Augenklinik Münster

Retinologische Gesellschaft. 30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Stuttgart, 23.-24.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rg38

doi: 10.3205/17rg38, urn:nbn:de:0183-17rg380

Veröffentlicht: 22. Juni 2017

© 2017 Nelis et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die idiopathische epiretinale Membran übt vertikale und tangentielle Kräfte auf die Retina aus. Letztere ziehen die Netzhaut von ihrer ursprünglichen Position, was deutlich beobachtet werden kann, wenn man die Verschiebung der retinalen Gefäße betrachtet. In dieser prospektiven Studie quantifizierten wir die Ausbreitung und Tiefe der Deformation der fovealen Gefäßarchitektur sekundär an der Traktion der idiopathischen epiretinalen Membran (ERM) mittels Optischer Kohärenz Tomographie Angiographie (OCT-A).

Methoden: Multimodales Imaging, u.a. OCT-A (Angiovue, Optovue), wurde bei 26 Augen mit ERM (71.2 Jahren +/- 5.8) durchgeführt. Der best-korrigierte Visus (BCVA) und die OCT-A Gefäßdichte der fovealen (foveal vessel density: VDf) und parafovealen (VDp) Bereiche wurden registriert. Basierend auf 6x6 mm2 OCT-A Bildern wurde eine makuläre Gefäßdichteratio (macular vessel density ratio: MVR=VDf/VDp) in der superfiziellen, tiefen und full-thickness Schicht berechnet, um eine tiefenaufgelöste, nicht invasive Evaluation der fovealen Deformation zu ermöglichen. Die erhobenen Daten wurden jeweils unterteilt in eine Patientengruppe mit mildem und deutlichem BCVA-Abfall durch ERM. Die Daten wurden mit einer altersgematchten Gruppe ohne ERM verglichen.

Ergebnisse: In allen Schichten war in der Kontrollgruppe die MVR signifikant kleiner im Vergleich mit der ERM-Gruppe: MVRs: 0.64 +/- 0.11 vs 0.82 +/- 0.11 (p<0.01); MVRd: 0.61 +/- 0.08 vs 0.74 +/- 0.17 (p<0.01); MVRf: 0.69 +/- 0.16 vs 0.81 +/- 0.11 (p<0.01). Bei Patienten mit milder BCVA-Abnahme war die MVR nur in der superfiziellen Schicht erhöht: MVRs: 0.64 +/- 0.11 vs 0.74 +/- 0.11 (p=0.022); MVRd: 0.61 +/- 0.08 vs 0.69 +/- 0.13 (p=0.11); MVRf: 0.69 +/- 0.16 vs 0.75 +/- 0.11 (p=0.13). Im Gegensatz dazu war bei Patienten mit signifikant reduziertem Visus die MVR signifikant höher in allen Schichten: MVRs: 0.64 +/- 0.11 vs 0.88 +/- 0.08 (p<0.01); MVRd: 0.61 +/- 0.08 vs 0.80 +/- 0.17 (p < 0.01); MVRf: 0.69 +/- 0.16 vs 0.86 +/- 0.10 (p<0.01).

Schlussfolgerungen: Die Evaluierung der MVR mittels OCT-A könnte als Mittel zur Quantifizierung der Ausbreitung und Tiefe der Deformation der fovealen Gefäßarchitektur durch ERM-Traktionen angewendet werden. Die Daten deuten auf eine Assoziation zwischen BCVs und der Ausbreitung und Tiefe der Deformation hin.