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30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

23.06. - 24.06.2017, Stuttgart

Update Subretinales Implantat: Chirurgie und Funktion

Meeting Abstract

  • Florian Gekeler - Augenklinik am Katharinenhospital Stuttgart; Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • K. Stingl - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • H.G. Sachs - Städtisches Klinikum Dresden
  • K.U. Bartz-Schmidt - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • E. Zrenner - Universitäts-Augenklinik Tübingen

Retinologische Gesellschaft. 30. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Stuttgart, 23.-24.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rg36

doi: 10.3205/17rg36, urn:nbn:de:0183-17rg360

Veröffentlicht: 22. Juni 2017

© 2017 Gekeler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Methoden: Retinale Implantate haben in den letzten 25 Jahren eine erstaunliche Entwicklung erlebt und können heute durch Ersatz der Photorezeptoren durch elektrische Impulse bei Blinden mit Retinitis pigmentosa wieder ein gewisses Sehvermögen wiederherstellen. Der subretinale Ansatz basiert auf in den Subretinalraum eingeführte Photodioden, welche regelmäßig als Array angeordnet, bei Lichteinfall mittels einzelner Mikroelektroden die darüber liegende, noch intakte Netzhaut ortsaufgelöst entsprechend der Stärke des Lichteinfalls stimulieren. Derzeitige Implantate weisen auf 3mm * 3mm ca.1600 Photodioden auf, welche unter die Fovea platziert werden und über ein dünnes Bändchen, welches durch den subretinalen Raum bis an die Pars plana verläuft und sie dort mit einem Silikonkabel mit einer Sekundärspule im retroaurikulären Bereich verbindet. – Während die ersten Implantate am Menschen (2005) nur wenige Wochen funktionierten, sind die derzeitigen Implantate auf eine Lebensdauer von 5–10 Jahren ausgerichtet. Weltweit sind bisher 60 Patienten mit einem subretinalen Implantat versorgt worden (Retina Implant AG, Reutlingen). Die Implantationschirurgie mit einer langstreckigen Verlegung im Subretinalraum hat sich als machbar herausgestellt; jedoch wurden in den vergangenen Jahren auch Komplikationen beobachtet, welche zwar meist beherrschbar waren, die Chirurgie jedoch herausfordernd und schwer standardisierbar machen.

Ergebnisse: Die Sehergebnisse schwanken zwischen einzelnen Patienten teils erheblich. Von den letzten 15 implantierten Patienten mit dem neuen Implantat Alpha AMS nahmen 14 Licht wahr (Kontrollgruppe mit ausgeschaltetem Implantat). Objektlokalisierung gelang 13 Patienten, die Gittersehschärfe betrug 0.1 cpd (cycles per degree) in 4/15 ; 0.33 cpd in 5/15; 1.0 cpd in 2/15 und 3.3 cpd in 1/15 Patienten. Die bestkorrigierte Landolt C-Sehschärfe betrug 20/546 und 20/1111. Als absolut essentiell hat sich eine direkt subfoveale Platzierung des Implantates herausgestellt.

Schlussfolgerung: Die Sicherheit der Implantationschirurgie ist enorm gestiegen und Fortschritte in der Technologie mit einer nun deutlich besseren Haltbarkeitsdauer von mindestens 5 Jahren bei den besten Sehergebnissen im Vergleich mit anderen Implantatsverfahren rechtfertigen den routinemäßigen Einsatz des subretinalen Implantates bei blinden Patienten mit Retinitis pigmentosa.