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Histopathologische Veränderungen enukleierter Retinoblastomaugen nach intraarterieller Melphalangabe
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Veröffentlicht: | 22. Juni 2017 |
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Fragestellung: Die intararterielle Chemotherapie (IAC) nimmt in der bulbuserhaltenden Therapie von Retinoblastomaugen einen immer höheren Stellenwert ein. Dennoch ist die Methode kritisch zu bewerten, da schwerwiegende Komplikationen im Sinne einer akuten retinalen Nekrose auftreten können oder Risikofaktoren für die Indikation einer adjuvanten Chemotherapie wie beispielsweise eine Optikus- oder Aderhautinfiltration übersehen werden können. In vorliegender Arbeit wurden daher die histopathologischen und vaskulären Veränderungen sowie Risikofaktoren für eine Metastasierung nach IAC an enukleierten Tumoraugen evaluiert.
Methodik: Insgesamt wurden 14 Augen in diese retrospektive Analyse mit histopathologischem Schwerpunkt aufgenommen. Alle betroffenen Augen wurden mit mindestens einer IAC (gewichtsadaptierte Dosierung 3-5mg Melphalan) therapiert.
Ergebnisse: Der weitaus häufigste Grund für eine Enukleation nach IAC waren Rezidive oder eine massive Zunahme der Glaskörperaussaat mit fehlender Funktion bei 8 Patienten. Weitere vier zeigten trotz mehrfacher Therapie kein Tumoransprechen, in einem Fall kam es zu einer akuten retinalen Nekrose mit sekundärer proliferativer Vitreoretinopathie und ein weiteres Auge zeigte eine verzögerte massive Exsudation nach zweimaliger IAC. Histopathologische Anzeichen für eine ischämische Atrophie der beteiligten Gewebe zeigten sich lediglich in drei Augen, wobei eines eine Fibrose der Zentralarterie zeigte, ein weiteres Anzeichen einer perivaskulären Entzündung und das dritte eine deutliche Atrophie der Choroidea und Sklera. Drei der enukleierten Augen wiesen Risikofaktoren für eine Metastasierung (Aderhaut- oder postlaminäre Optikusinfiltration) auf, und die Kinder mussten entsprechend mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt werden.
Schlussfolgerung: In unserer Serie zeigten lediglich drei Augen massive vaskuläre Veränderungen nach IAC, so dass die Methode hinsichtlich vaskulärer Toxizität relativ sicher zu sein scheint. Auf der anderen Seite wurden bei 12 Augen noch aktive Tumorzellen nachgewiesen, welche bei drei Augen bereits zu einer Aderhaut- oder Optikusinfiltration geführt hatten. Es wurde in diesen Fällen eine Indikation zur adjuvanten Chemotherapie gestellt, welche ohne die histopathologische Aufarbeitung u.U. nicht erkannt worden wäre und somit ggf. zu einem erhöhten Metastasierungsrisiko geführt hätte.