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29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

17. - 18.06.2016, Berlin

Experten-Grading von Ocriplasmin-Effekten bei vitreoretinalen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Steffen Schmitz-Valckenberg - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • P. Chang - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universität Marburg
  • H. Daniel - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universität Marburg
  • M. Maier - Augenklinik des Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • H. Hoerauf - Universitäts-Augenklinik Göttingen
  • T. Bertelmann - Universitäts-Augenklinik Göttingen

Retinologische Gesellschaft. 29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 17.-18.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rg85

doi: 10.3205/16rg85, urn:nbn:de:0183-16rg857

Veröffentlicht: 16. Juni 2016

© 2016 Schmitz-Valckenberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, inwieweit sich Ärzte in ihrer jeweiligen Interpretation der präoperativen Netzhaut-Bildgebung und insbesondere ihrer Einschätzung hinsichtlich der Vorhersagbarkeit von Therapieeffekten bei der Indikationsstellung von Ocriplasmin unterscheiden.

Methoden: Retrospektiv werteten 14 Gutachter nach dem „aktuellen Wissenstand“(Zeitraum von Oktober bis Dezember 2015) insgesamt 136 prä-operative Netzhaut-Bildgebungsbefunde (Heidelberg Spectralis cSLO+SD-OCT) mittels standardisierten Fragenaus. Die Auswertung umfasste ein Training, ein Handbuch sowie die jeweilige Information über Alter, Geschlecht und Linsenstatus der Augen. Neben der generellen Frage, ob eine Behandlung mit Ocriplasmin zu vertreten wäre, wurde die Wahrscheinlichkeit eines positiven Therapieeffektes (hohes versus niedriges Potenzial) mit Angabe von mindestens einem Grund evaluiert.

Ergebnisse: Bei der Intra- und Inter-Reader zeigte sich eine moderate bis faire Übereinstimmung (kappa-Werte zwischen 0,22 und 0,6). Bei 22 Fällen hätte kein Gutachter eine Behandlung durchgeführt, wobei als häufige Gründe das Fehlen einer Traktion, sekundäre Veränderungen im Sinne einer Gliose und die fehlende Erwartung einer Funktionsverbesserung angegeben wurde. Damit gelang 13 von 14 Gutachtern – im Vergleich zu den historischen Daten mit einer Erfolgsrate von 44,6% - eine bessere positive prädiktive Vorhersage. Die Chance auf eine Bewertung mit „hohes Potenzial“ für Patienten mit einem Behandlungserfolg war ungefähr doppelt so hoch wie für Patienten ohne Behandlungserfolg (OR 1,92 95%CI[1,46;2,54], p < 0,001), wobei einzelne Gutachter zu noch höheren Odds Ratio (bis zu 6,16) kamen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass sich anhand der Auswertung der Bilddaten mit minimalen Zusatzinformationen ähnliche Erfolgsraten wie bei behandelnden Ärzten erreichen lassen. Die Raten lassen sich weiter deutlich steigern, wenn zwischen zwei Gruppen (niedriges versus hohes Potential unterschieden) wird.