Artikel
Retrospektive Auswertung von funktionellem und anatomischem Ergebnis nach Jetrea Injektion
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. Juni 2016 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Für die vitreomakuläre Traktion (VMT) und das Makulaforamen (MF) stand bis vor kurzem nur die Pars plana Vitrektomie (PPV) als Standardtherapie zur Verfügung. Seit dem 17. Januar 2013 ist das Medikament Ocriplamin (Jetrea) zur intravitrealen Injektion als Alternative zur chirurgischen Intervention für VMT und kleine Makulaforamen zugelassen. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Auswertung von funktionellem und anatomischem Ergebnis nach Jetrea Injektion.
Methodik: Es erfolgte die retrospektive Auswertung aller zwischen 2013 und 2015 an der Universitäts-Augenklinik mit Ocrplasmin behandelten Patienten. Neben Injektionsindikation (MF/VMT) wurde der Ausgangsvisus sowie der Verlaufsvisus zwei bis vier Wochen nach Injektion erhoben. Zudem wurden präoperative morphologische Parameter wie Foramendruchmesser und Fläche der VMT mittels SD-OCT analysiert. Als Behandlungserfolg wurden eine Lösung der VMT, ein Verschluss des Makulaforamens und die fehlende Indikation zur Vitrektomie gesehen. Alle Prävalenzen wurden mit der Kaplan-Meier Methode geschätzt.
Ergebnisse: Bei 50 Patienten wurde im Einschlusszeitraum eine Injektion mit Ocriplasmin durchgeführt, 16 hiervon wiesen ein Makulaforamen und 34 eine alleinige VMT auf. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 1 Monat. Bei 32% aller behandelten Patienten führte die Behandlung mit Ocriplasmin zum diesem Zeitpunkt zu einer Lösung der VMT. Dieser Anteil war zwischen beiden Gruppen nahezu identisch. Eine Vitrektomie war bei MF dennoch in 81% und bei 35% der Patienten mit vitreomakulärer Traktion erforderlich. Diese Differenz ist statistisch signifikant (p<0,01). Die Erfolgsrate stand dabei in Abhängigkeit zur Adhäsionsfläche (p<0,01). Nach der Injektion von Ocriplasmin verschlechterte sich der Visus bei 10 Patienten (20%).
Schlussfolgerung: Bei VMT stellt die intravitreale Injektion von Ocriplasmin eine erfolgversprechende, weniger invasive Behandlung als eine chirurgische Intervention dar. In unserem Patientenkollektiv lag der Behandlungserfolg für die Gruppe der Patienten mit Makulaforamen unter den aus der Literatur zu erwartenden Werten und ist in unserer Kohorte kritisch zu bewerten. Als entscheidender prognostischer Faktor für einen Therapieerfolg zeigte sich eine möglichst geringe Adhäsionsfläche.