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(Hydroxy-) Chloroquin-Retinopathie: Neue Erkenntnisse zu einer bekannten Erkrankung
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Veröffentlicht: | 16. Juni 2016 |
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Hintergrund: Epidemiologische Daten und aktuelle Befunde der retinalen Bildgebung haben zu einer Änderung der Screening-Empfehlungen (Marmor et al, 2016) für die Früherkennung einer (Hydroxy-)Chloroquin-Retinopathie geführt.
Methode: Evaluation retinaler Bildgebung bei 33 Patienten, davon 21 Patienten im Langzeitverlauf mit Fundusautofluoreszenz (FAF), Nah-Infrarotautofluoreszenz (NIA) sowie SD-OCT sowie Evaluation der aktuellen Literatur.
Ergebnisse: Wesentlich ist die Früherkennung einer beginnende Retinopathie, wobei bereits dezente Veränderungen im Gesichtsfeld, der FAF, NIA oder des SD-OCT darauf hinweisen. Nur in diesen Frühstadien kann mit einem Stillstand bei Absetzen der Medikation von (Hydroxy-)Chloroquin gerechnet werden. In fortgeschrittenen Stadien droht die Progression mit weiteren Rezeptorverlust sowie der sekundären Entwicklung eines zystoiden Makulaödems oder einer epiretinalen Gliose. Wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung einer Retinopathie sind eine Überdosierung, eine lange Therapiedauer, glomeruläre Filtrationsstörungen der Niere sowie eine zusätzliche Tamoxifentherapie. Während bei Europäern die Retinopathie parazentral beginnt, finden sich Veränderungen bei Asiaten eher mittelperipher.
Schlussfolgerung: Die Früherkennung einer (Hydroxy-)Chloroquin-Retinopathie erfordert eine jährliche retinale Bildgebung (FAF und SD-OCT) ab dem 5. Therapiejahr. Bei Asiatischen Patienten ist eine Weitwinkel-Bildgebung erforderlich.