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29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

17. - 18.06.2016, Berlin

Retinale Schichtdickenanalyse nach Neuritis nervi optici im zeitlichen Verlauf

Meeting Abstract

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  • Tobias Meyer-ter-Vehn - Universitäts-Augenklinik Würzburg

Retinologische Gesellschaft. 29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 17.-18.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rg50

doi: 10.3205/16rg50, urn:nbn:de:0183-16rg507

Veröffentlicht: 16. Juni 2016

© 2016 Meyer-ter-Vehn.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Veränderungen der einzelnen Netzhautschichtdicken wurden mittels SD-OCT bei Patienten mit stattgehabter Neuritis nervi optici (NNO) im zeitlichen Verlauf untersucht und mit funktionellen Parametern (Visus, Gesichtsfeld) korreliert.

Methodik: Bei Patienten mit einer Erstmanifestation einer NNO wurde bei Erstvorstellung, nach 6, 12 und 52 Wochen ein Volumenscan der Makula mittels eines Spectralis SD-OCT durchgeführt. Anschließend wurde das Makulavolumen sowie das Volumen der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL), der Ganglienzelleschicht (GCL) sowie der äußeren Netzhautschicht (ORL) berechnet. Die morphologischen Parameter wurden mit der Sehschärfe korreliert.

Ergebnis: Nach einer NNO kommt es zu einer Abnahme des Makulavolumens im Mittel um ca. 8 – 10%. Die Abnahme wurde hierbei über 12 Wochen beobachtet und stabilisiert sich dann. Die Reduktion des Makulavolumens basiert hierbei v.a. auf einer Ausdünnung der RNFL sowie der GCL Schicht, welche im Median um 25% respektive 30% abnehmen. Hierbei scheint die Reduktion der GCL der Abnahme des RNFL etwas vorrauszugehen. Die äußere Netzhaut (ORL) bleibt über die Zeit konstant. Während bei den meisten Patienten trotz einer Abnahme der GCL Schicht um bis zu 35% funktionell eine weitgehende Erholung des Visus beobachtet wurde, kam es bei einer Patientin mit einem GCL Schichtdicken Verlust von 50% zu einer dauerhaften Sehminderung auf Handbewegungen.

Schlussfolgerung: Obwohl es funktionell nach einer NNO meist zu einer weitgehenden Normalisierung der Sehschärfe kommt können im SD-OCT eine signifikante Abnahme der RNFL und GCL beobachtet werden. Das Überschreiten eines kritischen Schwellenwertes der RNFL- und GCL-Schichtdickenabnahme scheint jedoch mit einer dauerhaften Sehminderung assoziiert zu sein. Möglicherweise kann mittels SD-OCT sowie Schichtdickenanalyse die „retinale Reserve“ eines Auges nach stattgehabter NNO abgeschätzt werden.