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29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

17. - 18.06.2016, Berlin

Vitrektomie mit oder ohne Cerclage bei Pseudophakieamotio – Bericht der primären und sekundären Endpunktergebnisse der VIPER Studie

Meeting Abstract

  • Babac Mazinani - Universitäts-Augenklinik RWTH Aachen
  • M. Hellmich - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Universität Köln
  • S. Baumgarten - Universitäts-Augenklinik RWTH Aachen
  • P. Schiller - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Universität Köln
  • E. Limburg - Clinical Trials Centre Cologne, Universität Köln
  • H. Agostini - Universitäts-Augenklinik Freiburg i. Br.
  • A. Pielen - Universitäts-Augenklinik Freiburg i. Br.; Universitäts-Augenklinik Hannover
  • H. Helbig - Universitäts-Augenklinik Regensburg
  • A. Lommatzsch - Augenklinik am St. Franziskus Hospital Münster
  • G. Rössler - Universitäts-Augenklinik RWTH Aachen
  • P. Walter - Universitäts-Augenklinik RWTH Aachen

Retinologische Gesellschaft. 29. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 17.-18.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rg25

doi: 10.3205/16rg25, urn:nbn:de:0183-16rg252

Veröffentlicht: 16. Juni 2016

© 2016 Mazinani et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vitrektomie mit Gasendotamponade ist eine wirksame und sichere Behandlungsmethode bei Pseudophakieamotio. Es ist unklar ob eine zusätzliche Cerclage den primären Therapieerfolg verbessert und ob die transkonjunktivale Vitrektomie vergleichbare Erfolgsraten aufweist wie die konventionelle 20 gauge (G) Vitrektomie.

Methoden: In 14 Behandlungszentren in Deutschland wurden 257 Patienten mit Pseudophakieamotio in die dreiarmige randomisierte prospektive Studie eingeschlossen. Je nach Qualifikation der Operateure erhielten die Patienten entweder (I) mit einer Ratio von 1:1 eine 20G Vitrektomie plus Cerclage (Behandlungsarm E1) oder eine 20G Vitrektomie ohne Cerclage (C) oder (II) mit einer Ratio von 1:1:1 eine 23/25G Vitrektomie ohne Buckel (E2) oder die entsprechenden Behandlungen in den Armen E1 und C. Die Randomisierung war stratifiziert nach Operateur. Der primäre Endpunkt war definiert als Therapieerfolg entsprechend einer fehlenden Indikation für eine Wiederanlageoperation innerhalb des Beobachtungszeitraums von 6 Monaten.

Ergebnisse: Behandlungserfolg wurde erzielt in 79% (=79/100, Arm E1) gegenüber 73,5% (=72/98, Arm C) (p=0,558, Odds Ratio 1,32, 95% Konfidenzintervall (KI) 0,65-2,65; (stratifizierte) absolute Risikoreduktion 5,0%, KI -9,2% bis 14,5%). Im Behandlungsarm E2 zeigten 87,7% der Patienten (=50/57) einen Behandlungserfolg verglichen mit 78,7% (=48/61) in Arm C und demonstrierten Nichtunterlegenheit (p=0,05, Odds Ratio 2,17, 95% KI 0,80 bis 5,89; (stratifizierte) absolute Risikoreduktion 10,2%, 95% CI -4,0% bis 16,9%). Die bestkorrigierte Sehschärfe verbesserte sich unabhängig von der Behandlungsmethode signifikant im Mittel um -0,7 (von 1,0 auf 0,3) logMAR. Die Patienten erlitten eine Myopisierung von -1,0 dpt in Arm E1 verglichen mit -0,1 dpt in Arm C. Intraoperative Komplikationen (15,2% vs. 8,8%) und SAE (30,3% vs. 22,5%) traten häufiger in Gruppe E1 auf.

Schlussfolgerungen: Vitrektomie mit Gasendotamponade ist eine wirksame und sichere Behandlungsmethode bei unkomplizierter Pseudophakieamotio. Eine zusätzliche Cerclage vermindert das Risiko für eine Revisionsoperation bei Reamotio nicht signifikant, führt aber zu einer signifikanten Myopisierung. Die transkonjunktivale nahtlose Vitrektomie ist der konventionellen 20G Technik nicht unterlegen.