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28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

26. - 27.06.2015, Göttingen

Makulaforamen: Wie muss ich den Patienten über intravitreale Injektion und Vitrektomie aufklären?

Meeting Abstract

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  • W.F. Schrader - Augenzentrum Würzburg

Retinologische Gesellschaft. 28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Göttingen, 26.-27.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rg48

doi: 10.3205/15rg48, urn:nbn:de:0183-15rg487

Veröffentlicht: 23. Juni 2015

© 2015 Schrader.
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Gliederung

Text

Frage: Intravitreales Ocriplasmin ist zur Behandlung für Makulaforamina ≤400 µm Durchmesser zugelassen. Die Verschlussrate beträgt ca 40%, für kleine Foramina ≤250 µm bis 58%, wenn keine im OCT sichtbare epiretinale Membran vorliegt.

Methode: Um zu beurteilen, in welchen Fällen eine Ocriplasmingabe anstelle einer PPV empfohlen werden sollte, wurden die jüngsten eigenen Fälle retrospektiv ausgewertet und die aktuelle Literatur gesichtet.

Ergebnisse: Über einen Zeitraum von 8 Monaten wurden 30 Makulaforamina vitrektomiert. Ein Lochverschluss konnte in 85% erreicht werden, nach Re-Operation in 95%. 12 Wochen nach PPV ist der Visus durchschnittlich um den Faktor 4 angestiegen.

Diskussion: Laut Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft vom Mai 2013 kann Ocriplasmin für ein Makulaforamen mit einem Durchmesser von <250 μm eingesetzt werden, ein Nichtansprechen der Therapie verschlechtere nicht die Wirksamkeit weiterführender Therapieoptionen wie z.B. der Vitrektomie. Nach einer Vitrektomie sind Verschlussraten zwischen 85% und 95% beschrieben, mit einer Ablatiorate von 2% und einer vorzeitigen Kataraktentwicklung bei phaken Augen. Eine Umfrage der European VitreoRetinal Society aus dem Jahr 2013 ergab, dass bei einer PPV innerhalb von 4 Wochen nach Symptombeginn eine höhere anatomische Verschlussrate (92%) und ein besserer funktioneller Erfolg erzielt werden kann, und das Ergebnis bei verzögerter Operation signifikant schlechter ausfällt. Zusammenfassend sollte bei einem durchgreifenden Makulaforamen für ein gutes anatomisches und funktionelles Ergebnis so rasch wie möglich vitrektomiert werden, wir streben eine Operation innerhalb von 4 Wochen an. Über eine Ocriplasmineingabe ist zwar bei jedem Makulaforamen aufzuklären, die Eingabe ist aber nur bei kleinem Makulaforamen sinnvoll, wenn der Patient eine Vitrektomie ablehnt, da eine nicht erfolgreiche Ocriplasmineingabe eine Vitrektomie um ca. 3 Monate verzögern und damit das anatomische und funktionelle Ergebnis messbar verschlechtern könnte.