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28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

26. - 27.06.2015, Göttingen

Nebenwirkungen der Therapie mit Rutheniumapplikator bei vasoproliferativen retinalen Tumoren

Meeting Abstract

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  • A. Hager - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • C. Brockmann - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin
  • A.M. Joussen - Universitäts-Augenklinik Charité Berlin

Retinologische Gesellschaft. 28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Göttingen, 26.-27.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rg46

doi: 10.3205/15rg46, urn:nbn:de:0183-15rg466

Veröffentlicht: 23. Juni 2015

© 2015 Hager et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vasoproliferative retinale Tumore (VPRT) sind seltene gutartige Netzhauttumore, die unbehandelt zur Ausbildung eines Makulaödems, einer exsudativen Ablatio retinae oder eines Sekundärglaukoms führen können. Die Brachytherapie mit einem Ruthenium106-Applikator ist bei exsudativer Aktivität des benignen Tumors ab einer Prominenz von 1,5mm die Therapie der Wahl. Ziel unserer Studie war es, die Nebenwirkungen dieser Therapie bei primären und sekundären VPRTs langfristig zu untersuchen.

Methoden: Es wurden alle Patienten, die aufgrund eines primären oder sekundären VPRTs zwischen 1997 und 2013 in unserer Klinik mit einem Ruthenium106-Applikator versorgt worden sind, ausgewertet. Neben den Ausgangsdaten (Alter, Prominenz, Begleiterkrankungen) wurden die langfristigen Nebenwirkungen sowie die exsudative Aktivität erfaßt.

Ergebnisse: In dem Untersuchungszeitraum wurden 40 Augen (39 Patienten) bei VPRT mit einem Rutheniumapplikator behandelt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,3±3,4 Jahre. Darunter waren 20 männliche und 19 weibliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 51,4±19,45 Jahren. Die initiale Tumorprominenz lag bei 2,84±0,94 mm, der Visus betrug 0,42±0,03. Die Therapie mit Rutheniumapplikator war in 87,5% die primäre und in 12,5% die sekundäre Therapie nach einer erfolglosen Ersttherapie mit Kryo oder anti-VEGF. In 32% aller Fälle war eine adjuvante Therapie (Kryokoagulation, anti-VEGF, Steroide) nach Brachytherapie notwendig. Die häufigste Nebenwirkung der Therapie war im Nachbeobachtungsintervall die Entwicklung einer Linsentrübung (66,7%). Nach einer durchschnittl. Zeit von 3 Jahren wurden bei 50% der initial phaken Patienten eine Kataraktoperation durchgeführt. Bei der letzten Untersuchung wurde in 22,5% ein persistierendes Makulödem, in 15,0% eine epiretinale Gliose und in 5,0% ein Neovaskularisationsglaukom beobachtet.

Schlussfolgerungen: Die Brachytherapie ist ein etabliertes Behandlungsverfahren bei VPRT mit exsudativer Aktivität, um Visusverlust, Makulaödem und neovaskuläre Komplikationen zu vermeiden. Bei zwei Drittel der behandelten Augen kann eine ausreichende Inaktivierung des Tumors erreicht werden. Hauptnebenwirkungen der Therapie mit Rutheniumapplikator ist die Ausbildung einer Katarakt.