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28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

26. - 27.06.2015, Göttingen

Der Einfluss telemedizinischer Vernetzung auf die Patientenzufriedenheit und die Einhaltung empfohlener Termine bei Patienten mit exsudativer AMD

Meeting Abstract

  • B. Heimes - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • H. Albrecht - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • C. Weigand - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • G. Spital - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • A. Lommatzsch - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • D. Pauleikhoff - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster

Retinologische Gesellschaft. 28. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Göttingen, 26.-27.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rg12

doi: 10.3205/15rg12, urn:nbn:de:0183-15rg126

Veröffentlicht: 23. Juni 2015

© 2015 Heimes et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die exsudative AMD (nAMD) wird derzeit als erste Wahl mit einem aktivitätsbasierten pro re nata (PRN) Behandlungsschema behandelt. Während prospektive Studien eine Injektionshäufigkeit von etwa 7 Injektionen im ersten Jahr und 6 im zweiten Jahr erwarten lassen, messen retrospektive Beobachtung deutlich verminderte Injektionsanzahlen. Darum soll untersucht werden, ob eine telemedizinische Befundübermittlung mit Untersuchungen vor Ort die Motivation und Einhaltung der regelmäßigen Kontroll- und Behandlungstermine fördern kann.

Methodik: 100 Patienten mit einer behandlungsbedürftigen nAMD wurden in zwei Gruppen beobachtet: Gruppe „Portal“ mit Patienten, welche die Kontrolluntersuchung vor Ort durchführen lassen können und deren Informationsaustausch über eine telemedizinische Vernetzung zum Behandlungszentrum stattfindet und Gruppe „SFH“, in welcher die Patienten auch zur Kontrolluntersuchung zum Behandlungszentrum anreisen müssen. Beide Gruppen hatten die gleiche mittlere Distanz und Fahrtzeit zum Behandlungszentrum und unterschieden sich nicht in Altersstruktur oder Anzahl der Vorbehandlungen.

Ergebnisse: Patienten mit Kontrolluntersuchungen vor Ort hatten eine signifikant höhere Anzahl von Visiten und Injektionen im Beobachtungszeitraum von fast zwei Jahren im Vergleich zu Patienten, welche zu jeder Untersuchung in das Behandlungszentrum anreisten. Zudem wies der Visus im Verlauf weniger Schwankungen auf als in der Vergleichsgruppe.

Schlussfolgerung: Für Patienten mit wohnortnäherer Versorgung ist es häufiger gelungen, sich an die von den Fachgesellschaften empfohlenen Kontrollintervalle in einem aktivitätsbasierten PRN Behandlungsschema der exsudativen AMD zu halten. Die führte zu einer höheren Behandlungsfrequenz und stabilerem Visus im Verlauf. Eine enge telemedizinische Vernetzung des Augenarztes vor Ort mit dem Behandlungszentrum kann zu einer besseren Versorgung der Patienten führen. Weitere, langfristige Nachbeobachtungen erscheinen auch für andere Diagnosen sinnvoll.