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Das Translokatorprotein (18 kDa) (TSPO) wird von aktivierten Mikrogliazellen der Retina exprimiert und moduliert Entzündungsreaktionen und Phagozytose
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Veröffentlicht: | 12. Juni 2014 |
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Das Translokatorprotein (18kDa) (TSPO) ist ein mitochondriales Transmembranprotein, das von reaktiven Mikrogliazellen exprimiert wird und als Biomarker für Gliosen im Gehirn dient. In verschiedenen Modellen neurodegenerativer Erkrankungen zeigte die Behandlung mit TSPO-Liganden entzündungshemmende und neuroprotektive Effekte. Hier sollte untersucht werden, ob TSPO auch in murinen und humanen Mikrogliazellen der Netzhaut exprimiert wird und ob der selektive TSPO-Ligand, XBD 173, immunmodulatorische Eigenschaften besitzt. In Mikrogliazellen verschiedener Mausmodelle retinaler Degeneration konnte eine Überexpression von TSPO auf mRNA und Protein Ebene nachgewiesen werden. Auch in humanen Netzhäuten konnte TSPO-Expression in Mikrogliazellen gezeigt werden. Untersuchungen der konstitutiven TSPO-Expression in der murinen Retina zeigten einen postnatalen Anstieg, der bis zum adulten Alter wieder abnahm. LPS-Stimulation von kultivierten Mikrogliazellen führte zu einer erhöhten Transkription der pro-inflammatorischen Marker CCL2 (Chemokin (C-C motif) ligand 2), IL-6 (Interleukin-6) und iNOS (induzierbare NO Synthase), deren Expression durch die Behandlung mit XBD173 deutlich reduziert werden konnte. Zusätzlich verminderte die Behandlung mit XBD173 die Migration und Proliferation von Mikroglia, sowie die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) und ihre neurotoxische Wirkung auf Photorezeptorzellen. Die Stimulation von Mikrogliazellen mit XBD173 verstärkte die Bildung von Pseudopodien und erhöhte deren Phagozytose-Kapazität. Auch in pro-inflammatorisch stimulierten retinalen Organkulturen führte XBD173 zu einer morphologischen Veränderung der Mikrogliazellen von einem amöboiden aktivierten Phänotyp hin zu einem ramifizierten homöostatischen Phänotyp. Diese Ergebnisse zeigen, dass TSPO in reaktiven Mikrogliazellen der geschädigten Netzhaut hoch reguliert wird und somit ein therapeutisches Ziel zur Regulation der neurotoxischen Mikrogliaaktivität bei degenerativen Erkrankungen der Netzhaut darstellt.