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27. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

13. - 14.06.2014, Düsseldorf

Serumantikörper für Bartonella henselae bei Retinopathia centralis serosa

Meeting Abstract

  • Claudia Thieme - Universitäts-Augenklinik Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • N. Stübiger - Universitäts-Augenklinik Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • A. Chronopoulos - Universitäts-Augenklinik Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • A. Lipski - Universitäts-Augenklinik Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin

Retinologische Gesellschaft. 27. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Düsseldorf, 13.-14.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rg07

doi: 10.3205/14rg07, urn:nbn:de:0183-14rg076

Veröffentlicht: 12. Juni 2014

© 2014 Thieme et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Ätiologie und Pathophysiologie der Retinopathia centralis serosa (RCS) ist im Wesentlichen unklar. Neben Verläufen mit Spontanremission gibt es chronische Fälle mit irreversiblem Visusverlust bei sonst gesunden jungen, überwiegend männlichen Patienten. Eine bakterielle Genese in Assoziation mit Helicobacter pylorii wurde vermutet jedoch sehr kontrovers diskutiert. Bartonella henselae kann retinale vaskuläre Läsionen mit retinaler Exsudation hervorrufen, die typisch für die Retinopathia centralis serosa ist. Als Erregerreservoir für B. henselae kommen Katzen, Katzenflöhe und Zecken in Frage.

Patienten und Methode: In dieser Pilotstudie wurden 11 männliche Patienten mit akuter und chronischer Retinopathia centralis serosa auf B.henselae IgG und IgM mittels Immunofluoreszenzanalyse (IFA) im Serum getestet. Als Kontrolle dienten 10 Patienten mit einer anderen retinalen Erkrankung (AMD oder diabetische Retinopathie). Die initiale Therapie beinhaltete Stressreduktion sowie Acetazolamid oral sowie eine orale Kaliumsubstitution. Wenn keine Verbesserung von Visus und Morphologie zu verzeichnen war, wurde Spironolacton oral verordnet. Desweiteren wurde in drei Patientenfällen Doxycyclin für eine Dauer von 4 Wochen verabreicht.

Ergebnisse: 8 von 11 getesteten Patienten mit RCS wiesen einen IgG-Titer für B. henselae auf (73%). Diese Assoziation wurde in 2 akuten und 6 atypischen bzw. chronischen Fällen nachgewiesen. 75% dieser Patienten hatten eine beidseitige Augenbeteiligung. In der Kontrollgruppe (n=10) fand sich kein positives Testergebnis (p<0,001). Eine Koinfektion mit B. burgdorferi konnte in 2 Fällen detektiert werden. Das mittlere Patientenalter bei Diagnosestellung lag bei 42,1 ±7,8 Jahre. Der mittlere logMAR Visus betrug 0,31±0,24. Nach einem follow-up von 3,4 ±2,6 Monaten konnte ein Visusgewinn von 0,2±0,24 verzeichnet werden.

Schlussfolgerungen: In dieser Studie ließ sich erstmals eine bisher unbekannte Assoziation von B. henselae mit der Retinopathia centralis serosa aufzeigen. Insbesondere chronische Verläufe könnten durch Bartonella getriggert sein. Wir empfehlen, den Zusammenhang und die therapeutischen Konsequenzen durch größere Studien zu untersuchen.