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Bartonella Neuroretinitis (Katzenkratzkrankheit) – eine relevante Differenzialdiagnose in der Retinologie und Neuroophthalmologie
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2012 |
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Hintergrund: Die Katzenkratzkrankheit wird durch Katzenkratzer sowie durch Flöhe von Hunden und Katzen übertragen. Der Durchseuchungsgrad mit dem intrazellulären bakteriellen Erreger Bartonella henselae wird bei Katzen in Europa mit bis zu 90% beziffert. Die klinische Relevanz dürfte deutlich unterschätzt sein.
Methode: Retrospektive Darstellung dieses relevanten ophthalmologischen Krankheitsbildes anhand ausgewählter Fallbeispiele.
Ergebnisse: Insbesondere bei makulären Lipidexsudaten sowie umschriebenen chorioretinalen Infiltraten, aber auch bei atypischen Gefäßerkrankungen des Augenhintergrundes (Neovaskularistationen, Gefäßverschlüsse) konnte eine serologische Antikörperreaktion gegen Bartonella henselae, den Erreger der Katzenkratzkrankheit, nachgewiesen werden. Nicht selten wurde eine Misch- oder Co-Infektion mit anderen Erregern beobachtet. In einigen Fällen, in denen initial z.B. eine Toxoplasmose-Therapie erfolgte, war erst nach ergänzender Makrolid-Therapie eine Besserung zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen: Bei Neuro- und Chorioretinitiden sollte die Bartonellose in der Differenzialdiagnose berücksichtigt und abgeklärt werden. Die Infektion kann mit systemischen Antibiotika gegen intrazelluläre Bakterien wirksam behandelt werden (Makrolide). Bei unseren Patienten konnte daraufhin eine funktionelle sowie anatomische Verbesserung bis zur Erholung beobachtet werden.