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Spectral Domain Optische Kohärenz-Tomographie und Fundusautofluoreszenz-Befunde bei RPE-Rissen
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2011 |
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Hintergrund: Risse des retinalen Pigmentepithels (RPE; Hoskin et al. 1981) können zu erheblicher Sehminderung führen und spontan oder unter anti-VEGF Therapie bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) entstehen. Wir untersuchten assoziierte morphologische Veränderungen mittels hochauflösender optischer Kohärenz-Tomographie (OCT) und Fundusautofluoreszenz (FAF) in den Grenzbereichen.
Methoden: Es wurden Verlaufsuntersuchungen bei Patienten mit RPE-Rissen mittels simultaner konfokaler Scanning Laser Ophthalmoskopie (cSLO) und Spectral Domain OCT durchgeführt (Spectralis, Heidelberg Engineering). Morphologische Parameter wurden mittels Bildanalyse-Software von zwei unabhängigen Untersuchern ausgewertet. Volumenscans des gesamten betroffenen Netzhautareals wurden qualitativ analysiert. Die FAF (em. 488 nm, exc. >500 nm) im Randbereich wurde mit abnormalen FAF-Signalen bei geographischer Atrophie verglichen.
Ergebnisse: Es wurden 14 Augen von 14 Patienten (mittleres Alter 76,75±4,97 Jahre) mit Beobachtungszeiträumen von 1–48 Monaten analysiert. Die mittlere extrafoveale retinale Dicke im Bereich der RPE-Risse betrug 239±51 µm (178–333 µm). Im Bereich der deepithelialisierten Bruchschen Membran (BM) zeigten sich hyperreflektive Strukturen variabler vertikaler Ausbreitung in 10 Augen (71%). 8 von 10 Augen wiesen eine intakte neurosensorische Netzhaut auf. Im Grenzbereich der RPE-Risse zeigten sich keine oder einzelne, multifokale Signalerhöhungen.
Schlussfolgerungen: Die Befunde weisen auf Remodelling-Prozesse im Bereich der initial deepithelialisierten BM nach RPE-Rissen hin. Eine intakte retinale Mikroarchitektur unterstützt frühere Annahmen eines funktionalen RPE-Ersatzes mit konsekutivem Erhalt der neurosensorischen Netzhaut. Reaktive Veränderungen im Randbereich unterscheiden sich von denen bei primärer geographischer Atrophie und deuten auf unterschiedliche zelluläre und molekulare Reaktionsmechanismen bei abwesenden benachbarten RPE-Zellen hin.