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Evaluation einer halbautomatisierten Bildverarbeitungssoftware zur Quantifizierung und Progressionsanalyse der geographischen Atrophie
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2011 |
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Hintergrund: Eine neue semi-automatische Software ermöglicht die Quantifizierung und Analyse der Progression der geographischen Atrophie (GA) bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) anhand von Fundusautofluoreszenzaufnahmen (FAF). Wir haben die Software und die Einarbeitung in ihre Verwendung zur Beurteilung der GA systematisch untersucht.
Methoden: 3-Feld-FAF-, Nah-Infrarot- (NIR) und Blaulicht-Reflexions-(BR)-Bilder wurden bei Erstuntersuchung sowie nach 6 und 12 Monaten mit dem Heidelberg Retina Angiograph/Spectralis (Heidelberg Engineering, Dossenheim) nach Protokoll aufgezeichnet. Von 30 zufällig ausgewählten Patienten wurde die GA-Größe von 7 verblindeten erfahrenen und zwei zuvor instruierten Readern mit der aktuellen semi-automatischen Software (RegionFinderTM 2.0, Heidelberg Engineering) ausgemessen. Die Software ermöglicht digitalen Export, semi-automatische Erkennung von GA-Zonen nach Festlegung von Saatpunkten, Schatten/Gefäßkorrektur und eine graphische Darstellung in einem Ergebnisbericht. Wir erfassten Verarbeitungslimits sowie Intra- bzw. Interobserver Variabilitäten.
Ergebnisse: Bei Erstuntersuchung wurde eine mittlere Atrophiegröße von 5,96 mm2 (Range: 1,80–15,87) festgestellt. Die mittlere Progressionsrate im Verlauf betrug 1,25 mm2/Jahr (0,42–2,93). Die Interobserver-Übereinstimmung variierte um durchschnittlich -0,25–0,30 mm2 in Bezug auf die Läsionsgröße und um -0,14–0,11 mm2/Jahr in Bezug auf Progressionsrate. Limitationen der Verarbeitung entstanden durch Misalignment, zumeist bei reduzierter Bildqualität. Zur Erkennung der Läsionsgrenzen, der fovealen Aussparung oder starker Pigmentverschattung erwiesen sich die NIR- und BR-Bilder für die neuen Benutzer der Software als geeigneter Zusatz.
Schlussfolgerungen: Die Quantifizierung der Atrophie und der Progressionsrate mit der neuen Software erwies sich als akkurat und reproduzierbar. Limitierender Faktor bleibt naturgemäß die Bildqualität. Nach nur kurzer Einarbeitung könnte die Software GA-Messungen im klinischen Alltag ermöglichen – wie bereits bei Interventionsstudien zur Behandlung der Krankheitsprogression.