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Visusverlauf nach ILM-Peeling bei epiretinaler Gliose mit und ohne Anfärbung mit Indocyanin-Grün
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Veröffentlicht: | 29. Juni 2009 |
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Indocyaningrün-assistiertes Peeling der ILM wird, trotz der nicht endgültig entschiedenen Toxizitätsdebatte um diesen Farbstoff, klinisch noch häufig verwendet. Diese retrospektive Fall-Kontrollstudie untersucht, ob die intraoperative Anfärbung der ILM im Rahmen der Vitrektomie bei epiretinaler Gliose einen messbaren Effekt auf die postoperative Visusentwicklung hat.
Methode: Verglichen wurden Visusverläufe nach Vitrektomien im Jahre 2001, die ohne Verwendung von Farbstoffen erfolgten, mit Vitrektomien im Jahr 2007 bei denen eine Anfärbung der ILM mit Indocyangrün (ICG) erfolgte. Bei allen Augen wurde ein kombinierter Eingriff mit Phakoemulsifikation, Kunstlinseneinpflanzung, Vitrektomie mit Membran- und ILM-Peeling durchgeführt.
Ergebnisse: Der präoperative LogMar-Visus lag in der Gruppe ohne ILM-Anfärbung (n=75) bei 0,46±0,21 und in der Gruppe mit ICG-Anfärbung (n=78) bei 0,37±0,23. Sechs Wochen postoperativ lag in der Gruppe ohne ILM-Anfärbung der LogMar-Visusanstieg bei –0,1±0,16 während mit ICG-Anfärbung der Visusanstieg bei –0,035±0,23 lag (p=0,05). Langfristig war der Log-Mar-Visusanstieg in der Gruppe ohne ILM-Anfärbung nach einem mittleren Follow-up von 13,7 Monate mit –0,17±0,23 signifikant höher (p=0,009) als in der Gruppe mit ICG-Anfärbung die nach einem mittleren Follow-up von 10,2 Monaten um –0,10±0,22 anstieg.
Schlußfolgerung: Die Anfärbung der ILM mit ICG zur Behandlung der epiretinalen Gliose führte postoperativ zu einer langsameren Visuserholung und zu einer letztendlich signifikant geringeren Visusbesserung. Der klinisch eindeutig messbare negative Effekt von ICG auf die Visusentwicklung unterstreicht die Relevanz der diskutierten Toxizität der derzeit verwendeten Farbstoffe.