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Infektiologie Update 2018: 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

04. - 06.10.2018, Wien, Österreich

Modellierung und Simulation von Antimykotika bei besonderen Patientengruppen

Meeting Abstract

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  • Silke Gastine - Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Klinische Pharmazie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Georg Hempel - Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Klinische Pharmazie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Andreas H. Groll - Klinik für Kinder und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster

Infektiologie Update 2018. 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Wien, 04.-06.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18peg16

doi: 10.3205/18peg16, urn:nbn:de:0183-18peg168

Veröffentlicht: 8. Oktober 2018

© 2018 Gastine et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Opportunistische invasive Pilzinfektionen tragen wesentlich zur hohen Mortalität und Morbidität kritisch Kranker sowie pädiatrisch hämato-onkologischer Patienten bei.

Durch ein Therapeutisches Drug Monitoring kann dabei die medikamentöse Prophylaxe und Therapie überprüft werden, um so die Wirkstoffexposition der verwendeten Antimykotika im therapeutischen Bereich zu halten.

Patienten und Methoden: Mit Hilfe der Programme NONMEM und PKSim wurden pharmakokinetische Modelle für das Azol-Antimykotikum Voriconazol und die beiden Echinocandine Caspofungin und Micafungin erstellt. Einflussfaktoren auf die pharmakokinetischen Parameter, sogenannte Kovariaten, konnten dabei identifiziert und in das Modell integriert werden. Durch Simulationen wurden neue Dosierungsregime im virtuellen Patientenkollektiv getestet.

Ergebnisse und Diskussion: Im Kollektiv kritisch kranker Patienten konnten der Gesamtzustand des Patienten gemessen über den SOFA (Sequential Organ Failure Assessment) Score sowie der Bilirubinwert als Einflussfaktoren auf die Elimination von Micafungin identifiziert werden.

Für pädiatrisch hämato-onkologische Patienten konnte ein Einfluss des Körpergewichts auf Verteilung und Elimination der beiden Arzneistoffe Voriconazol und Caspofungin ermittelt werden.

Durch anschließende Simulationen konnte gezeigt werden, dass für C. albicans und C. glabrata im Gegensatz zu C. parapsilosis, eine ausreichende antimykotische Abdeckung mit Micafungin besteht.

Simulationen für Voriconazol zeigen die Möglichkeit auf, eine alternative Dosierung mit initial dreimal täglicher Applikation von 9 mg/kg über bis zu 72 h mit anschließendem Wechsel zur derzeit zugelassenen zweimal täglichen Erhaltungstherapie von 8 mg/kg, um bei einen größeren Anteil der Patienten schneller ausreichend hohe Konzentrationen zu erreichen.

Ein zweimal wöchentliches Regime mit Caspofungin zur Prophylaxe von Candida-Infektionen bei pädiatrisch hämato-onkologischen Patienten erforderte in den Simulationen eine Dosierung von 210 mg/m².

Die Ergebnisse solcher Simulationen dienen zur rationalen Planung klinischer Studien und eröffnen die Möglichkeit, die antimykotische Therapie zu individualisieren.