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Neue Therapieoptionen bei CMV-Infektionen
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2018 |
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Bei Immunkompetenten verlaufen sowohl die Primärinfektion mit dem Humanen Zytomegalievirus (HCMV), als auch seine Reaktivierung in der Regel klinisch mild und bedürfen keiner Therapie. Anders ist dies bei Immunsupprimierten und hier insbesondere bei Transplantatempfängern von soliden Organen (Lunge, Niere, Pankreas, Leber, Herz) und allogenen hämatopoetischen Stammzellen. Bei diesen Patienten wird eine spezifische antivirale Therapie eingesetzt, um das Risiko der klinisch manifesten HCMV Erkrankung und ihrer Folgen zu minimieren. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Strategien, die auch in Kombination eingesetzt werden können: Zum einen kann eine antivirale Prophylaxe über einen längeren Zeitraum nach der Transplantation verabreicht werden. Zum anderen besteht bei engmaschiger Überwachung die Möglichkeit, unmittelbar nach Nachweis von Virusreplikation eine präemptive Therapie einzuleiten. Als Therapeutika der ersten Wahl standen hierfür bis jetzt Ganciclovir bzw. die Ganciclovir Prodrug Valganciclovir (für Prophylaxe und präemptive Therapie), als zweite Wahl Foscarnet und Cidofovir (jeweils zur Therapie) zur Verfügung. Diese antiviralen Therapeutika haben jedoch myelo- und nephrotoxische Nebenwirkungen und sind mit der möglichen Entstehung von Resistenzen vergesellschaftet. Nun gibt es eine neue, vielversprechende therapeutische Option, nämlich Letermovir, einen Hemmer der viralen Terminase. In bisherigen Studien wurde bei dieser Substanz keine hämatologische oder renale Toxizität beobachtet, und aufgrund ihrer nachgewiesenen antiviralen Wirksamkeit und Sicherheit wurde sie für die Prophylaxe bei Empfängern von allogenen hämatopoetischen Stammzellen zugelassen. Weitere Einsatzmöglichkeiten von Letermovir werden derzeit in klinischen Studien erprobt. Außerdem eröffnet sich die Frage nach der klinischen Bedeutung einer Resistenzentwicklung gegen Letermovir, der zukünftigen Rolle anderer antiviraler Substanzen (Maribavir, Brincidofovir u.a), sowie nach den Möglichkeiten der adoptiven zellulären Immuntherapie (der therapeutischen Verabreichung von HCMV-spezifischen zytotoxische T-Zellen) und der mittels T-Zelltests individualisierten Therapie bei Transplantationspatienten.