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Infektiologie Update 2016: 25. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

06.-08.10.2016, Rostock

GERMAP: Verbreitung von ESBL-bildenden und Chinolon-resistenten Escherichia-coli-Erregerisolaten in der Human- und Veterinärmedizin

Meeting Abstract

  • author Michael Kresken - Antiinfectives Intelligence GmbH, Campus Hochschule Bonn Rhein-Sieg, Rheinbach; Rheinische Fachhochschule Köln gGmbH, Köln
  • Barbara Körber-Irrgang - Antiinfectives Intelligence GmbH, Campus Hochschule Bonn Rhein-Sieg, Rheinbach
  • Jürgen Wallmann - Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Dienstsitz Berlin, Berlin
  • Heike Kaspar - Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Dienstsitz Berlin, Berlin

Infektiologie Update 2016. 25. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Rostock, 06.-08.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16peg43

doi: 10.3205/16peg43, urn:nbn:de:0183-16peg437

Veröffentlicht: 30. September 2016

© 2016 Kresken et al.
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Gliederung

Text

Breitspektrum-Cephalosporine und (Fluor)Chinolone finden sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin Anwendung. Häufigste Ursachen der Resistenz gegen Cephalosporine und Chinolone bei Escherichia coli (ECO) sind die Bildung von Extended-Spektrum-β-Laktamasen (ESBL) bzw. Mutationen in den Genen von Gyrase und Topoisomerase IV. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der Verbreitung von ESBL und Chinolon-Resistenz bei ECO von erkrankten Menschen und Tieren.

Das Erregerkollektiv umfasste 596 Erregerisolate von Patienten aus dem Hospitalbereich und 494 Urinisolate von Patienten aus dem ambulanten Versorgungsbereich, die während der PEG-Resistenzstudie 2013 in 45 Laboren in Deutschland (n=42), der Schweiz (n=2) und Österreich (n=1) gesammelt wurden, sowie 255 Erregerisolate von Schweinen und 102 Isolate von Hunden und Katzen mit Infektionen des Urogenitaltrakts, die im Rahmen des nationalen Resistenzmonitorings für tierpathogene Bakterien (GERM-Vet) in den Jahren 2012 (Schwein) bzw. 2011–2013 (Hund / Katze) an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gesendet wurden. Als Screening Substanz zum Nachweis der Chinolon-Resistenz wurde Nalidixinsäure (NAL) verwendet. Die MHK-Werte wurden mittels der Mikrodilution gemäß ISO 20776-1 (Humanisolate [1]) bzw. nach CLSI (Tierisolate [2]) und der ESBL-Phänotyp gemäß den Richtlinien des CLSI ermittelt [3]. Für die Interpretation der MHK-Werte von NAL wurden die Epidemiological Cut-Off Values (ECOFF) verwendet, die aus den Verteilungen der MHK-Werte berechnet wurden. Für alle vier Erregerkollektive wurde ein ECOFF von 4 mg/l zur Differenzierung von wildtypischen (aus biologischer Sicht sensiblen) und nicht wildtypischen (aus biologischer Sicht resistenten) Bakterienisolaten ermittelt (http://clsi.org/standards/micro/ecoffinder/).

Phänotypisch ESBL-positiv waren 89 (14,9%) von 596 Humanisolaten aus dem Hospitalbereich, 23 (4,7%) von 494 Humanisolaten aus dem ambulanten Versorgungsbereich sowie 24 (9,4%) von 255 Isolaten vom Schwein und 8 (7,8%) von 102 Isolaten von Hund und Katze. Eine Resistenz gegen NAL lag bei 37,8% und 25,7% der Humanisolate aus dem Hospitalbereich bzw. ambulanten Versorgungsbereich sowie bei 19,2% der Isolate vom Schwein und 23,5% der Isolate von Hund und Katze vor (Tabelle 1 [Tab. 1]). Phänotypisch ESBL-positive Isolate waren häufiger NAL-resistent (NAL-R) als ESBL-negative Isolate. NAL-Resistenz fand sich bei 77 (86,5%) der 89 ESBL-positiven Humanisolate aus dem Hospitalbereich, 20 (87%) der 23 ESBL-positiven Humanisolate aus dem ambulanten Versorgungsbereich und 18 (56,3%) der 32 ESBL-positiven Tierisolate, während bei den ESBL-negativen Isolaten 29,2% (148/507), 22,7% (107/471) bzw. 16% (52/325) NAL-R waren. Insgesamt waren 77 der 596 (12,9%) Humanisolate aus dem Hospitalbereich, 20 der 494 (4,0%) Humanisolate aus dem ambulanten Versorgungsbereich, 11 der 255 (4,3%) Isolate vom Schwein und 7 (6,9%) der 102 Isolate von Hund und Katze sowohl ESBL-Bildner als auch NAL-R.

ESBL und Chinolon-Resistenz bei ECO sind unter Erregerisolaten aus dem Hospitalbereich deutlich weiter verbreitet als unter solchen von ambulanten Patienten und erkrankten Schweinen und Hunden und Katzen.


Literatur

1.
The International Organization for Standardization (ISO). ISO 20776-1:2006. Clinical laboratory testing and in vitro diagnostic test systems – Susceptibility testing of infectious agents and evaluation of performance of antimicrobial susceptibility test devices - Part 1: Reference method for testing the in vitro activity of antimicrobial agents against rapidly growing aerobic bacteria involved in infectious diseases. ISO; 2006. Available from http://www.iso.org/iso/home/store/catalogue_tc/catalogue_detail.htm?csnumber=41630 Externer Link
2.
Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI). Performance standards for antimicrobial disk and dilution susceptibility tests for bacteria isolated from animals; approved standard, VET01 A4. Wayne, PA, USA: CLSI; 2013.
3.
Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI). Performance standards for antimicrobial susceptibility testing; Twenty Fifth Informational Supplement, M100-S25. Wayne, PA: CLSI; 2016.