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Oberflächenbeschichtung von kieferorthopädischen Miniimplantaten und ihre Wirkung auf Entzündungsverhalten, Osseointegration und Verlustraten in einer Beagle-Studie
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Veröffentlicht: | 30. September 2016 |
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Transgingivale Miniimplantate werden in der Kieferorthopädie als Verankerung eingesetzt, um unerwünschte Zahnbewegungen zu vermeiden. Sie verbleiben für einen Zeitraum zwischen 6 und 12 Monaten und werden nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung entfernt. Die Verlustraten der Implantate sind mit bis zu 55% sehr hoch und resultieren in den meisten Fällen aus einer bakteriellen Entzündung. Ein neuartiger Ansatz zielt auf die langanhaltende Minimierung der Entzündungsreaktion des umliegenden Gewebes ab. Basierend auf den vielversprechenden Ergebnissen bei beschichteten orthopädischen Implantaten, sollen durch Beschichtung der Miniimplantate ebenfalls die Verlustraten gesenkt werden. Zum einen ist die Förderung der Osseointegration, also die Verbindung zwischen Implantat und Gewebe, als auch eine anti-bakterielle Wirkungen im Fokus. In der vorliegenden Pilotstudie mit Beagle-Hunden wurden diese Ansätze untersucht.
Es wurden 2 unterschiedlichen Nanobeschichtungen (adhäsives Plasmapolymer (PPAAm, n=6) und anti-bakterielles Kupfer/Titanoxid (Cu, n=6) auf Miniimplantate aufgebracht. Als Kontrolle (C, n=4) dienten unbeschichtete Miniimplantate. Je 2 Schrauben wurden auf beide Seiten des Unterkiefers zwischen dem 1. und 2. Molaren der Hunde implantiert (n=4 Hunde, Alter: 14 Monate, 2 ♀, 2 ♂). An 3 Zeitpunkten (T1: Implantation, T2: nach 6 Wochen, T3: nach 7 Monaten) sind mikrobiologische Proben am Ort der Insertion entnommen worden. Zusätzlich erfolgte nach Abschluss des Versuchs eine histologische Untersuchung der Miniimplantate und des umliegenden Knochens (Osseointegration).
Das bakteriologische Spektrum war, wie erwartet, sehr heterogen (z.B. Porphyromonas, Actinomyces) und die Menge an Mikroorganismen stieg mit fortschreitender Tragedauer an. Cu erzielte ein etwas besseres Ergebnis im Hinblick auf die anti-mikrobielle Wirkung. Im Vergleich zu T2 stieg die Anzahl an Mikroorganismen für C (+176%) zum Zeitpunkt T3, wohingegen sie bei Cu (–37%) und PPAAm (–28%) sank. PPAAm zeigte im Vergleich zu Cu (PPAAm: 43,4% ± 23,8; Cu: 33,7% ± 15,5) eine gute Osseointegration. 2 Implantate der Kontrolle (C) sind aufgrund schlechter Osseointegration vorzeitig verloren gegangen, wobei alle beschichteten Miniimplantate die gesamte Tragedauer stabil im Knochen verankert waren. Die Histologie ergab gute Ergebnisse hinsichtlich des Kontakts von Knochen und Implantat für die PPAAm-Proben.
Zusammenfassend kann zum einen gesagt werden, dass das durchgeführte Hunde-Modell für die Untersuchung von Miniimplantaten geeignet ist. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass unterschiedlich wirkende Beschichtungen die Osseointegration und die Menge der Mikroorganismen beeinflussen im Vergleich zur unbeschichteten Kontrolle. Weitere Studien sind notwendig, um mit einer größeren Anzahl an Miniimplantaten statistisch abgesicherte Daten zu ermitteln.