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HCV-Therapie 2017
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Veröffentlicht: | 30. September 2016 |
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Weltweit sind ca. 170 Millionen Menschen chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert. Mögliche Langzeitfolgen sind eine Leberzirrhose sowie deren Komplikationen inklusive dem Hepatozellulären Karzinom. Bis vor wenigen Jahren bestand die einzige Therapieoption bei der HCV-Infektion in der Kombination von (pegyliertem) Interferon-alfa und Ribavirin. Diese nebenwirkungsreiche Therapie zeigte je nach HCV-Genotyp Ansprechraten von 40–80% bei einer Therapiedauer von 24 bis 48 Wochen. Durch die erfolgreiche Lösung der Molekularstruktur der viralen Proteine sowie Entwicklung von in vitro Replikationsmodellen wurden die Grundlagen für direkt-antiviral wirksame Medikamente geschaffen. Diese richten sich gegen die NS3/4A Polymerase, das NS5A Protein sowie die RNA-abhängige RNA-Polymerase NS5B. Durch eine Kombination dieser Substanzklassen ist inzwischen eine nebenwirkungsarme, in der Regel 8–12 Wochen dauernde antivirale Therapie mit Erfolgsraten >95% bei nahezu allen HCV-Patienten möglich. Für einige Patientengruppen, bei denen eine antivirale Therapie aktuell noch problematisch ist, werden sich im Jahr 2017 weitere Verbesserungen ergeben. Dies betrifft unter anderem Patienten mit HCV-Genotyp 3, bereits bestehender Zirrhose und erfolgloser Vortherapie, sowie Patienten unter Dialysebehandlung. Zudem werden in den nächsten Jahren weiter vereinfachte, verkürzte, und hoffentlich auch kostengünstigere Therapieregime zur Verfügung stehen.