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Charakterisierung der ambulant erworbenen Pneumonie durch Hämophilus influenzae und Ansprechen der antimikrobiellen Therapie bei Erwachsenen
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2014 |
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Hämophilus influenzae zählt zu den häufigsten aber auch am wenigsten beachteten Pathogenen der ambulant erworbenen Pneumonie (CAP). Ziel der vorliegenden Studie war es klinische Charakteristika der CAP durch H. influenzae zu identifizieren und die Wirksamkeit unterschiedlicher empirische Therapieregime zu bewerten.
9348 erwachsene Patienten wurden prospektiv in das Kompetenznetzwerk für ambulant erworbene Pneumonie CAPNETZ im Zeitraum von 2002 bis 2013 eingeschlossen. Klinische Charakteristika wurden zwischen Patienten mit H. influenzae Monoinfektion gegenüber CAP durch einen spezifischen Pathogen oder CAP ohne Erregernachweis verglichen. Frühes Therapieansprechen definiert als klinische Stabilität am Tag 4 und klinische Heilung nach Ende der Therapie wurden ausschließlich bei Patienten mit H. influenzae Pneumonie analysiert.
H. influenzae wurde bei 176 von 2790 Patienten mit Nachweis eines spezifischen Erregers detektiert (6,3%). CAP durch H. influenzae war signifikant mit einer zugrunde liegenden chronischen Erkrankung des Respirationstrakts (p<0,05), purulentem Sputum (p<0,001) und mit einem Zustand nach Pneumokokkenimpfung (p<0,001) assoziiert, wohingegen nicht-respiratorische Komorbiditäten (p<0,05) und stationäre Behandlung (p<0,001) weniger häufig waren. Die frühen klinischen Ansprechraten lagen bei 97,9% (46/47) für Fluorochinolone, 85,2% (92/108) für Beta-Laktame und 80,6% (29/36) für Makrolide. Der empirische Einsatz eines Fluorochinolons war der einzige positive Prädiktor (Odds ratio 8,846 p=0,036) und Makrolid-Monotherapie der einziger negative Prädiktor (Odds ratio 0,239 p=0,031) für frühes Therapieansprechen. Die Gesamtheilungsraten am Tag 14 waren hoch mit 93%.
Zusammenfassend bleibt Hämophilus influenzae ein häufiger Pathogen bei Patienten mit CAP mit meistens gutartigem Verlauf. Bei Vorhandensein der oberhalb erwähnten Charakteristika dürfte der empirische Einsatz eines Fluorochinolons die beste Therapieoption darstellen.