gms | German Medical Science

Infektiologie Update 2014: 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

16. - 18.10.2014, Weimar

Charakterisierung der ambulant erworbenen Pneumonie durch Hämophilus influenzae und Ansprechen der antimikrobiellen Therapie bei Erwachsenen

Meeting Abstract

  • Christina Forstner - Klinische Abteilung für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich; Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Gernot Rhode - Department of Respiratory Medicine, Maastricht University Medical Centre (MUMC+), Maastricht, the Netherlands
  • Jan Rupp - Sektion für Molekulare und Klinische Infektiologie, Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Hartwig Schuette - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité Berlin, Berlin Deutschland
  • Sebastian R. Ott - Universitätsklinik für Pneumologie und Schlafmedizin, Universitätsspital (Inselspital) und Universität Bern, Bern, Schweiz
  • Stefan Hagel - Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland; Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Nicole Harrison - Klinische Abteilung für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Heike von Baum - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Mathias W. Pletz - Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • CAPNETZ Study Group

Infektiologie Update 2014. 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Weimar, 16.-18.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14peg31

doi: 10.3205/14peg31, urn:nbn:de:0183-14peg317

Veröffentlicht: 2. Oktober 2014

© 2014 Forstner et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hämophilus influenzae zählt zu den häufigsten aber auch am wenigsten beachteten Pathogenen der ambulant erworbenen Pneumonie (CAP). Ziel der vorliegenden Studie war es klinische Charakteristika der CAP durch H. influenzae zu identifizieren und die Wirksamkeit unterschiedlicher empirische Therapieregime zu bewerten.

9348 erwachsene Patienten wurden prospektiv in das Kompetenznetzwerk für ambulant erworbene Pneumonie CAPNETZ im Zeitraum von 2002 bis 2013 eingeschlossen. Klinische Charakteristika wurden zwischen Patienten mit H. influenzae Monoinfektion gegenüber CAP durch einen spezifischen Pathogen oder CAP ohne Erregernachweis verglichen. Frühes Therapieansprechen definiert als klinische Stabilität am Tag 4 und klinische Heilung nach Ende der Therapie wurden ausschließlich bei Patienten mit H. influenzae Pneumonie analysiert.

H. influenzae wurde bei 176 von 2790 Patienten mit Nachweis eines spezifischen Erregers detektiert (6,3%). CAP durch H. influenzae war signifikant mit einer zugrunde liegenden chronischen Erkrankung des Respirationstrakts (p<0,05), purulentem Sputum (p<0,001) und mit einem Zustand nach Pneumokokkenimpfung (p<0,001) assoziiert, wohingegen nicht-respiratorische Komorbiditäten (p<0,05) und stationäre Behandlung (p<0,001) weniger häufig waren. Die frühen klinischen Ansprechraten lagen bei 97,9% (46/47) für Fluorochinolone, 85,2% (92/108) für Beta-Laktame und 80,6% (29/36) für Makrolide. Der empirische Einsatz eines Fluorochinolons war der einzige positive Prädiktor (Odds ratio 8,846 p=0,036) und Makrolid-Monotherapie der einziger negative Prädiktor (Odds ratio 0,239 p=0,031) für frühes Therapieansprechen. Die Gesamtheilungsraten am Tag 14 waren hoch mit 93%.

Zusammenfassend bleibt Hämophilus influenzae ein häufiger Pathogen bei Patienten mit CAP mit meistens gutartigem Verlauf. Bei Vorhandensein der oberhalb erwähnten Charakteristika dürfte der empirische Einsatz eines Fluorochinolons die beste Therapieoption darstellen.


Literatur

1.
Van Eldere J, Slack MP, Ladhani S, Cripps AW. Non-typeable Haemophilus influenzae, an under-recognised pathogen. Lancet Infect Dis. 2014 Jul 7. pii: S1473-3099(14)70734-0. DOI: 10.1016/S1473-3099(14)70734-0 Externer Link