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Infektiologie Update 2014: 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

16. - 18.10.2014, Weimar

Aktivitäten des Deutschen Nationalen Antibiotika-Sensitivitätskomitee (NAK), 2012–2014

Meeting Abstract

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  • author Michael Kresken - Antiinfectives Intelligence GmbH, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach; Rheinische Fachhochschule Köln gGmbH, Köln
  • author Sören Gatermann - Abteilung für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum

Infektiologie Update 2014. 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Weimar, 16.-18.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14peg25

doi: 10.3205/14peg25, urn:nbn:de:0183-14peg258

Veröffentlicht: 2. Oktober 2014

© 2014 Kresken et al.
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Gliederung

Text

Das Deutsche Nationale Antibiotika-Sensitivitätstest-Komitee (NAK) wurde auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) und des Robert Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2012 als unabhängige Arbeitsgruppe der PEG gegründet. Das NAK will die Vorschläge des EUCAST in Deutschland kommunizieren und den nationalen Bedürfnissen und Vorgaben anpassen. Organe des NAK sind das Plenum und die Lenkungsgruppe. Mitglieder des Plenums sind in Deutschland ansässige Fachgesellschaften, Institutionen oder Körperschaften mit medizinisch-mikrobiologischer oder infektiologischer Ausrichtung. Z.Zt. umfasst das Plenum Stimmberechtigte von neun Organisationen. Sechs weitere Institutionen haben einen Beobachterstatus. Das Plenum wählt die Mitglieder der Lenkungsgruppe (LG). Die LG identifiziert den Anpassungsbedarf der EUCAST-Richtlinien an nationale Bedürfnisse, entwickelt Vorschläge für diese Anpassungen und beantwortet Fragen zu diesem Themenkomplex.

Die LG hat in den ersten beiden Jahren ihrer Tätigkeit sämtliche EUCAST Rationale Documents gesichtet und bewertet. In der Folge hat das NAK von EUCAST abweichende Grenzwerte für Aminopenicilline (±β-Laktamase-Inhibitor) und Cefuroxim i.v. für Enterobakterien festzulegen (sensibel jeweils ≤0,5 mg/l). Sie entsprechen damit durch den bereits früher vom DIN-Normenausschuss Medizin beschlossenen Bewertungsgrenzen. Die Änderung hat zur Folge, dass auch Enterobakterien ohne einen Resistenzmechanismus (Wildtyp) als intermediär klassifiziert werden. Dies ist den unterschiedlichen Dosierungen der Antibiotika in Deutschland geschuldet und weist darauf hin, dass zur Therapie von systemischen Infektionen durch Enterobakterien hohe Dosen der betreffenden Antibiotika (Ampicillin, Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin, Amoxicillin/Clavulansäure und Cefuroxim) benötigt werden. Bei Cefuroxim z.B. sind dies 3x1,5 g i. v., wenn eine Infektionen durch Escherichia coli, Proteus mirabilis oder Klebsiella spp. vorliegt.

Zudem hat das NAK Grenzwerte für das Harnwegstherapeutikum Nitroxolin festgelegt. Nitroxolin wird als Alternative zur Behandlung von Harnwegsinfektionen durch multiresistente Erreger betrachtet wird. Aufgrund der Datenlage besitzen die Grenzwerte z.Zt. allerdings nur eine Gültigkeit für E. coli von Patienten mit unkomplizierter Zystitis. Das EUCAST Steering Committee diskutiert gegenwärtig ebenfalls über die Festlegung von Grenzwerten für Nitroxolin. Schließlich hat das NAK eine Empfehlung zum Einsatz von Fluorchinolonen bei chronisch bakterieller Prostatitis (CBP) durch Enterococcus faecalis verabschiedet.

Sämtliche Dokumente können kostenlos von der Website des NAK (http://www.nak-deutschland.org/) heruntergeladen werden. Fragen zur Thematik können an nak@p-e-g.org gesendet werden.