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Infektiologie Update 2014: 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

16. - 18.10.2014, Weimar

Chronische Hautinfektionen

Meeting Abstract

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  • Cord Sunderkötter - Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Münster

Infektiologie Update 2014. 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Weimar, 16.-18.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14peg19

doi: 10.3205/14peg19, urn:nbn:de:0183-14peg196

Veröffentlicht: 2. Oktober 2014

© 2014 Sunderkötter.
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Gliederung

Text

Wichtige chronische bakterielle Hautinfektionen für die allgemeine Praxis sind die so genannten Haut- und Weichgewebeinfektionen. Sie gehen häufig aus chronischen Wunden hervor (z.B. im Rahmen eins Ulkus bei chronisch venöser Insuffizienz), die immer kolonisiert sind, sich aber auch infizieren können. Letzteres erkennt man anhand des Hauptsymptoms Eiter sowie der zusätzlichen Symptome Nekrosen, Sistieren der Granulation oder zunehmende Schmerzen. Dringen Erreger in das umgebende Gewebe ein, so spricht man von Weichgewebeinfektion. Sie laufen meist als sog. Begrenzte Phlegmone ab, sofern keine schwere Immuninsuffizienz oder metabolische Störung (Diabetes mellitus) vorliegen. Sie werden klinisch von einem Eryispel unterschieden durch a) ähnlich überwärmte, aber mehr ödematöse, schmerzhafte Rötung bzw. teigige Schwellung, b) lividere, matte und weniger scharfe Begrenzung, c) nicht immer initial vorliegende systemischen Infektionszeichen. Ihr häufigster Erreger ist S. aureus. Sog. schwere Phlegmone (Phlegmone in sensu strictu) sind Infektionen des Weichgewebes, die bis zur Faszie reichen und einer zusätzlichen chirurgischen Sanierung bedürfen.

Chronisch infizierte Wunden werden mit Antiseptika und adäquater moderner Wundpflege behandelt, begrenzte Phlegmone oral mit Cephalosporinen (Gruppe 1/2) oder Isoxazolylpenicillin, Clindamycin oder Aminopenizillin plus BLI (s. entsprechende PEG Empfehlungen).

Komplizierte Weichgewebeinfektionen sind durch Komorbiditäten oder besondere Umstände definiert. Zu ihnen zählt z.B: der infizierte Fuß bei Diabetikern. Er entsteht oft aus Bagatelltraumata infolge neuropathischer und angiopathischer Spätschäden und kann die tiefen Hautschichten sowie Sehnen, Gelenkkapseln und Knochen erfassen. Meist liegen Mischinfektionen durch Staphylokokken, Streptokokken, Enterobacteriaceae, Pseudomonaden oder Anaerobiern vor. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika die ausreichend hohe Wirkspiegel in Weichgewebe und angrenzenden Knochenregionen erreichen (s. PEG Empfehlungen).


Literatur

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Sunderkötter C, Altiner A, Berner R, Eckmann C, Fritsche G, Gross G, Shah P, Graninger W. Haut-und Weichgewebeinfektionen, Mastitis. In: Bodmann KF, Grabein B; Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. Empfehlungen zur kalkulierten oralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2014. 2014 [in Vorbereitung].
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