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Resistenzentwicklung – international, national, regional
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2014 |
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Zur Beschreibung der Resistenztrends bei klinisch wichtigen Gram-positiven und Gram-negativen Infektionserregern wurden die Daten der Resistenzstudien diverser Resistenz-Surveillance-Systeme (u. a. Studien der PEG, Antibiotika-Resistenz-Surveillance [ARS] des Robert Koch-Instituts [RKI], Studien und Projekte des European Centre for Disease Control and Prevention [ECDC], Daten Nationaler Referenzzentren [NRZ] des RKI) gesichtet.
MRSA: Im Jahr 2012 betrug der EU/EWR Durchschnittswert (gewichtet mit der Bevölkerungszahl der Länder) bei den invasiven S. aureus Isolaten 17,8%. In den nordeuropäischen Ländern sowie in den Niederlanden lag die Rate jeweils unter 3%, während der Anteil in Portugal und Rumänien >50% erreichte. Im Zeitraum 2009–2012 fand sich für 7 von 28 Ländern (inkl. Deutschland) ein rückläufiger Trend der MRSA-Rate. Nordrhein-Westfalen scheint die Region mit der höchsten MRSA-Prävalenz zu sein. Basierend auf einer durchschnittlichen MRSA-Krankenhausprävalenz von 0,92% im Jahr 2013 ergeben sich hochgerechnet ca. 173.000 Fälle von MRSA-Patienten im Krankenhaus. Die MRSA-Inzidenzdichte nosokomialer Fälle ist in den letzten Jahren stetig gesunken. In den meisten Fällen handelt es sich dabei nach wie vor um HA-MRSA. Jedoch hat der Anteil von LA-MRSA überregional in den letzten Jahren auf >5% zugenommen. In Regionen mit intensiver Nutztierhaltung kann er auch deutlich darüber liegen.
VRE: Der Anteil von VRE an den invasiven E. faecium Isolaten in Deutschland lag in den letzten Jahren bei 16-17%. Dieser Wert liegt deutlich über dem EU/EWR Durchschnittswert von 8,1% im Jahr 2012. In 17 von 28 Ländern lag die Rate unter 5%. Der zur Zeit in Deutschland vorherrschende Resistenz-Phänotyp ist der VanB-Typ, der Vancomycin-resistent, aber Teicoplanin-sensibel ist. Seine Verbreitung steht im Zusammenhang mit der Ausbreitung eines bestimmten Stammes (MLST-ST192).
ESBL: Im Jahr 2012 betrug der EU/EWR Durchschnittswert bei den invasiven E. coli Isolaten mit Resistenz gegen 3. Generations-Cephalosporine (3GC) 11,8% und variierte zwischen 4,4% in Schweden und 38,1% in Bulgarien. Dabei fand sich im Zeitraum 2009-2012 für 19 von 28 Ländern (inkl. Deutschland) ein steigender Trend der Resistenz-Rate. Bei. K. pneumoniae zeigt sich ein vergleichbares Bild. Der EU/EWR Durchschnittswert der Resistenzrate lag hier bei 25,7%. Durchweg sind ESBL vom Typ CTX-M (meist CTX-M-15) für die Resistenz gegen 3GC verantwortlich. Die Mehrzahl der ESBL-Bildner zeigt zudem eine Resistenz gegen Fluorchinolone und Aminoglykoside. Dem gegenüber ist die Resistenz gegen Carbapeneme bei E. coli und K. pneumoniae in Deutschland (noch) vergleichsweise selten. Allerdings sind Carbapenemase-bildende Enterobacteriaceae bereits in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Der EU/EEA EU/EWR Durchschnittswert bei den invasiven K. pneumoniae Isolaten mit Resistenz gegen Carbapeneme lag in 2012 bei 6.2%. Dieser Wert resultierte jedoch maßgeblich aufgrund der hohen Resistenzraten in Griechenland (60,5%) und Italien (28,8%).