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Chlamydienserologie macht krank
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2014 |
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Chlamydien bilden eine große Gruppe obligat intrazellulär parasitierender Bakterien. Wenige davon sind auch für den Menschen pathogen, während die meisten Chlamydienspezies in der Umwelt vorkommen und für den Menschen nicht pathogen, aber als Antigene wirkasm sind. Wegen ihrer engen Verwandtschaft weisen die Chlamydien sehr viele Gemeinsamkeiten auf. Das betrifft insbesondere die Zusammensetzung der Bakterien aus Antigenen, die unser Immunsystem kaum auseinander halten kann. Bestimmte Chlamydien, wie insbesondere Chlamydia pneumoniae erzeugen besonders häufig und auch wiederholt Infektionen beim Menschen. Dies und der Umstand, dass wir häufig Kontakt mit Umweltchlamydien haben, spiegeln sich in den Antikörpern gegen Chlamydien wider, die im Serum häufig gemessen werden können.
Antikörper gegen Chlamydien werden oft dann gesucht, wenn Beschwerden der Patienten eine klare Zuordnung zu einer bestimmten Krankheit nicht zulassen. Ein Chlamydientiter stigmatisiert solche Patienten, obwohl sie aktuell meist gar keine Infektion mit Chlamydien haben, und behindert eine sorgfältige Diagnostik der vorgetragenen Beschwerden.
Ein Chlamydientiter ist also keine Krankheit, sondern nur das Ergebnis unserer immunologischen Abwehr, die sich irgendwann einmal auch mit Chlamydien auseinandersetzen musste. Ein Chlamydientiter ist demzufolge auch keine Indikation für eine Therapie mit Antibiotika.