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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Sarcoid-like lesions – eine seltene oder häufig fehlinterpretierte Nebenwirkung unter Immuntherapie?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nathalie Wölfel - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Stefanie Bader - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Dorothea Weckermann - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Julie Steinestel - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu81

doi: 10.3205/23oegu81, urn:nbn:de:0183-23oegu812

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Wölfel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Immuntherapien spielen in der Therapie maligner Erkrankungen eine immer größer werdende Rolle.

Wie auch unter Chemotherapie kommt es bei der Behandlung mit Checkpointinhibitoren zu unerwünschten Nebenwirkungen. Häufige immunvermittelte Nebenwirkungen können Pneumonitis, Nephritis, Hepatitis, Kolitis oder auch diverse Endokrinopathien sein.

Methode: Im folgenden Fall berichten wir über eine selten vorbeschriebene immunvermittelte Nebenwirkung unter Behandlung mit dem Checkpointinhibitor Pembrolizumab.

Eine 69-jährige Patientin erhielt die Erstdiagnose eines lymphonodal metastasierten, lokal fortgeschrittenen, Urothelkarzinoms der Harnblase (cT3b, cN2, cM1). Aufgrund einer reduzierten Nierenfunktion war die Patientin nicht für eine platinhaltige Chemotherapie geeignet, sodass eine palliative Systemtherapie mit Pembrolizumab (200 mg alle 3 Wochen) eingeleitet wurde.

Ergebnisse: Drei Monate nach Beginn der Chemotherapie zeigten sich im ersten Staging mittels 18F-FDG PET-CT von Thorax und Abdomen ein deutlicher Rückgang des Lokalbefundes und der vorbeschriebenen abdominellen Lymphknotenmetastasen mit jedoch neu aufgetretenen intensiv FDG-aviden mediastinalen und bihilären Lymohknotenmetastasen. Aufgrund des diskrepanten Therapieansprechens führten wir eine transbronchiale Nadelaspiration (EBUS-TBNA) der mediastinalen Herde durch. Die histopathologische Untersuchung ergab eine granulomatöse, nicht nekrotisierende Lymphadenitis, vereinbar mit einer Sarkoidose. Diese sogenannten sarcoid-like lesions wurden als Nebenwirkung der Immuntherapie mit Pembrolizumab gewertet. Bei normaler Lungenfunktion wurde zunächst keine Steroidtherapie zur Behandlung dieser immunvermittelten Nebenwirkung eingeleitet und die Therapie mit Pembrolizumab fortgesetzt. Im Verlauf zeigte sich ein Rückgang der sarcoid-like lesions sowie ein vollständiger Regress aller Tumorlokalisationen.

Schlussfolgerung: In der Literatur sind nur wenige Fälle des Auftretens von sarcoid-like lesions unter Immuntherapie bekannt. An der Universitätsklinik Augsburg wurden zwischenzeitlich weitere fünf Fälle von sarcoid-like lesions unter verschiedenen Immuntherapeutika bei unterschiedlichen Tumorentitäten histologisch gesichert. Die Kenntnis über diese Läsionen ist für behandelnde Ärzte von besonderer Bedeutung, um eine mögliche Fehlinterpretation als Progress und in Folge den Abbruch einer effektiven Therapie zu verhindern.