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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Auswirkungen von COVID-19 auf urologische Elektiveingriffe an einem österreichischen Krankenhaus der Maximalversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marianne Leitsmann - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Lukas Scheipner - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Doroteja Jankovic - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Samra Jasarevic - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Julia Altziebler - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Dominik Rosenlechner - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Almut Frank - Medizinische Versorgungsplanung, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H., Österreich
  • Sascha Ahyai - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu76

doi: 10.3205/23oegu76, urn:nbn:de:0183-23oegu763

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Leitsmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit Beginn der Pandemie kam es zu einer ausgeprägten Versorgungsumstrukturierung in den österreichischen Krankenhäusern. Die deutliche Reduktion der Elektiveingriffe machte eine Priorisierung nach Notfällen und dringlichen Eingriffen notwendig.

Methode: Daten der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. wurden nach Fachabteilung und medizinischen Einzelleistungen extrahiert und mittels Analysis for Excel ausgewertet. Es wurden elektive Operationen am Urogenitaltrakt mit urologischer Hauptdiagnose (HD) und darunter onkologischer HD ermittelt. Die Pandemie-Wellen wurden nach folgenden Zeiträumen definiert: 1. Welle: März bis Mai 2020, 2. Welle: Oktober 2020 bis Februar 2021 und 3. Welle: November 2021 bis Jänner 2022. Es erfolgte ein Vergleich dieser Zeiträume sowie der „Pandemiejahre“ zum Mittel der Vorjahre 2018/2019.

Ergebnisse: Während der ersten, zweiten und dritten Welle der Pandemie wurde ein Rückgang der Gesamt-Operationen am Urogenitaltrakt mit urologischer HD um jeweils -71, -20 und -38% verzeichnet. Insgesamt zeigte sich ein Rückgang der Elektiveingriffe um -20% im Jahr 2020 sowie -14% im Jahr 2021. Dabei wurde während der ersten, zweiten und dritten COVID-19 Welle ein Rückgang der onkologischen Elektiveingriffe von jeweils -17, -17, und -11% beobachtet. Der insgesamte Rückgang von Elektiveingriffen mit onkologischer HD betrug -7% im Jahr 2020 sowie -6% im Jahr 2021. Für die radikale Prostatektomie zeigte sich kein Einbruch während der COVID-19 Wellen (2020: +7%, 2021: +17%). Auch die Anzahl der Zystektomien blieb insgesamt konstant (2020: +14%, 2021:- 2%). Hingegen zeigte sich bspw. bei der transurethralen Prostataresektion 2020 ein Rückgang um -14% und 2021 um -10%, und bei Hydrozelenresektionen um jeweils -23 und -12%.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigte sich bei einem deutlichen Rückgang von Operationen am Urogenitaltrakt durch die Einführung einer strengen „Oncology first“-Strategie zu Beginn der Pandemie nur ein geringer Einbruch der uro-onkologischen Operationen. Deutlicher hat dies wohl Eingriffe benigner Indikationen wie bei benigner Prostatahyperplasie oder Hydrozele getroffen. In den kommenden Jahren werden nicht nur die Auswirkungen einer verzögerten Karzinom-Diagnostik sowie -Therapie in Erscheinung treten, sondern auch die Einbußen an Lebensqualität und Komplikationen durch nicht erfolgte funktionelle Eingriffe.