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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Die radikale-roboterassistierte Prostatektomie bei Männern mit Prostatakarzinom: Eine Evaluierung des Patientenkollektives des Zeitraums 2009–2013 verglichen mit jenem von 2017–2021 in Bezug auf Tumorausbreitung, OP-Dauer und Patientendemographie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wolfgang Loidl - Ordensklinikum Linz, Linz, Österreich; Wiener Privatklinik, Wien, Österreich
  • Georg Verderber - Johannes Kepler Universität, Linz, Österreich
  • Julia Pilz - Ordensklinikum Linz, Linz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu75

doi: 10.3205/23oegu75, urn:nbn:de:0183-23oegu750

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Loidl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 2008 wurden an der urologischen Abteilung des Ordensklinikums Linz mehr als 3.800 radikale roboter-assistierte Prostatektomien (RARP) durchgeführt. Durch die Therapiemigration der letzten Jahre muss von der Annahme ausgegangen werden, dass heute andere Patienten operiert werden als zu Beginn der Serie.

Methoden: An unserer Abteilung wurden von 2009 bis 2013, Patientenkollektiv A (N=634) der ersten 5 Jahre seit Verwendung der Roboterchirurgie, und von 2017 bis 2021, aktuelles Patientenkollektiv B (N=1229) der letzten 5 Jahre, insgesamt 1.863 RARP durchgeführt. Anhand einer retrospektiven Datenanalyse wurden die beiden Patientenkollektive der ersten (2009–2013) und der letzten 5 Behandlungsjahre (2017–2021) bezüglich prä- und postoperativer Parameter wie Nerverhalt, Gleason-Graduierung, OP-Zeit etc. verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software IBM SPSS und Graph Pad Prism 6.

Ergebnisse: Die Operationszeit zu Beginn der RARP (Mittelwert: 188 min, 75–400) und heute (Mittelwert: 175 min, 97–365) unterscheidet sich signifikant (p<0,0001) voneinander. Die derzeitige OP-Dauer ist durchschnittlich um 13 min kürzer als zu Beginn der Roboterchirurgie. Das Patientenalter am Tag der Operation ist im Durchschnitt bei Patientenkollektiv A 61,4 Jahre (36–75) und bei Patientenkollektiv B 62,4 Jahre (38–79). Im Mittel hat sich das Patientenalter am Tag der OP um 1 Jahr erhöht. Weiters besteht zwischen den beiden Patientenkollektiven ein höchst statistisch signifikanter Unterschied (p<0,0001) in Bezug auf eine nerverhaltende Operation. Bei Patientenkollektiv A wurde bei 49,2% und bei Patientenkollektiv B wurde bei 62,3% ein Nerverhalt beidseits erzielt. Die Anzahl der OPs mit R0-Resektionen konnte ebenfalls um 4,5% verbessert werden (Patientenkollektiv A 81,4% und Patientenkollektiv B 85,9%). Die Gleason-Graduierung nach ISUP, welche post-operativ bestimmt wurde, ist zwischen den beiden Patientenkollektiven ebenfalls statistisch signifikant unterschiedlich (p<0,0001). Auffällig ist, dass die Patienten im Patientenkollektiv B eine höhere Gleason-Graduierung besitzen.

Schlussfolgerung: Diese retrospektive Datenanalyse zeigt, dass sich das Patientenkollektiv der radikalen Prostatektomie zu Beginn der Roboterchirurgie und das Patientenkollektiv von heute statistisch signifikant unterscheidet. Es werden heute im Mittel ältere Patienten in einer signifikant kürzeren OP-Zeit mit im Mittel höherem ISUP-Grad operiert. Die Rate an positiven Schnitträndern ist aktuell signifikant niedriger.