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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Evaluierung unterschiedlicher Prostatabiopsiemodi zur Detektion des klinisch relevanten Prostatakarzinoms und Vorhersage des korrekten Gleason Gradings nach radikaler Prostatektomie unter Einbeziehung der Biopsie-Vorgeschichte und PSA-Dichte >0.15 ng/ml/cm3

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johannes Mischinger - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Helmut Schöllnast - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Hanna Zurl - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Iva Simunovic - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Mark Geyer - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Clemens Mikulits - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Lukas Scheipner - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Dominik Rosenlechner - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Georg Pichler - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Stephanie Schöpfer-Schwab - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Samra Jasarevic - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Georg Hutterer - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Herbert Augustin - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Sascha Ahyai - Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Sebastian Mannweiler - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • Emina Talakic - Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu74

doi: 10.3205/23oegu74, urn:nbn:de:0183-23oegu745

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Mischinger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei negativ vorbiopsierten Patienten (PNB) Kohorten mit Verdacht auf Prostatakrebs (PCa) wird häufig (ohne Beachtung von Risikoparametern wie der Prostata spezifischen Antigen Dichte (PSAD >0,15 ng/ml/cm3) die alleinige Strategie der Fusions-gezielten Prostatabiopsie (TB) für PI-RADS ≥ 3 Läsionen empfohlen, obwohl bisher die klinisch relevante (cs) PCa Detektion von unterschiedlichen Biopsiestrategien zwischen BN und PNB Patienten nicht direkt verglichen und dann mit dem Prostatektomiepräparat (WMPR) als idealer Gleason-grading Referenzstandard korreliert wurde.

Material und Methoden: Alle multiparametrischen Magnetresonanztomographie Bilder/Befunde wurden vor der Fusionsbiopsie intramural radiologisch reevaluiert. Es wurde unter Einbeziehung der PSAD >0,15 ng/ml/cm3 in Abhängigkeit vom Prostate Imaging Reporting and Data System Version 2 (PI-RADS) Score die durch die TB-, systematische Biopsie- (SB) oder die Kombinationsmethode (TB&SB) nachgewiesenen PCa-Detektionsraten von Biopsie-naiven (BN) Männern den PNB Patienten gegenübergestellt. Weiters wurde das höchste Gleason-grading zwischen dem WMPR und der jeweiligen Biopsietechnik bewertet.

Ergebnisse: Beim Vergleich von BN (n= 221) vs. PNB (n=138) Patienten mit einer PSAD- >0,15 ng/ml/cm3 wurde das csPCa (PSA>20 ng/ml or ≥cT2b or International society of urological pathology (ISUP) >1) häufiger bei BN als PNB Männern mit der TB&SB-Technik (35 vs. 23%), der TB (32 vs. 17%) oder SB (32 vs. 18%) Methode entdeckt (alle p<0,0001). Die csPCa-Detektion war lediglich bei reevaluierten BN PI-RADS 5 Läsionen (n=79 vs. 81; p=0.2) mit einer PSAD>0,15 ng/ml/cm3 zwischen der TB und TB&SB Strategie vergleichbar. Ansonsten findet die TB&SB Technik am meisten csPCa bei PI-RADS 3, 4 und PNB PI-RADS 5 Patienten. Beim Nachweis eines csPCa hatten PNB-Patienten mehr falsch-negative Ergebnisse mit der TB-Methode (BN 5% vs. PNB 12%; p=0,004). Die „Biopsie-WMPR“- Gleason-grading Korrelation zeigte bei einer PSAD>0,15 ng/ml/cm3 die geringste Höherstufung mit der TB&SB Strategie in der Gesamt und BN-Kohorte.

Zusammenfassung: Zur Abklärung des csPCa kann die alleinige TB Strategie lediglich bei BN-Patienten mit reevaluierter PI-RADS 5 Läsion und einer PSAD > 0,15 ng/ml/cm3 empfohlen werden. In der Gesamt- und BN-Patientenkohorte zeigte der TB&SB-Ansatz das geringste Risiko für eine Höherstufung des Gleason-gradings.