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Evaluierung unterschiedlicher Prostatabiopsiemodi zur Detektion des klinisch relevanten Prostatakarzinoms und Vorhersage des korrekten Gleason Gradings nach radikaler Prostatektomie unter Einbeziehung der Biopsie-Vorgeschichte und PSA-Dichte >0.15 ng/ml/cm3
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2023 |
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Hintergrund: Bei negativ vorbiopsierten Patienten (PNB) Kohorten mit Verdacht auf Prostatakrebs (PCa) wird häufig (ohne Beachtung von Risikoparametern wie der Prostata spezifischen Antigen Dichte (PSAD >0,15 ng/ml/cm3) die alleinige Strategie der Fusions-gezielten Prostatabiopsie (TB) für PI-RADS ≥ 3 Läsionen empfohlen, obwohl bisher die klinisch relevante (cs) PCa Detektion von unterschiedlichen Biopsiestrategien zwischen BN und PNB Patienten nicht direkt verglichen und dann mit dem Prostatektomiepräparat (WMPR) als idealer Gleason-grading Referenzstandard korreliert wurde.
Material und Methoden: Alle multiparametrischen Magnetresonanztomographie Bilder/Befunde wurden vor der Fusionsbiopsie intramural radiologisch reevaluiert. Es wurde unter Einbeziehung der PSAD >0,15 ng/ml/cm3 in Abhängigkeit vom Prostate Imaging Reporting and Data System Version 2 (PI-RADS) Score die durch die TB-, systematische Biopsie- (SB) oder die Kombinationsmethode (TB&SB) nachgewiesenen PCa-Detektionsraten von Biopsie-naiven (BN) Männern den PNB Patienten gegenübergestellt. Weiters wurde das höchste Gleason-grading zwischen dem WMPR und der jeweiligen Biopsietechnik bewertet.
Ergebnisse: Beim Vergleich von BN (n= 221) vs. PNB (n=138) Patienten mit einer PSAD- >0,15 ng/ml/cm3 wurde das csPCa (PSA>20 ng/ml or ≥cT2b or International society of urological pathology (ISUP) >1) häufiger bei BN als PNB Männern mit der TB&SB-Technik (35 vs. 23%), der TB (32 vs. 17%) oder SB (32 vs. 18%) Methode entdeckt (alle p<0,0001). Die csPCa-Detektion war lediglich bei reevaluierten BN PI-RADS 5 Läsionen (n=79 vs. 81; p=0.2) mit einer PSAD>0,15 ng/ml/cm3 zwischen der TB und TB&SB Strategie vergleichbar. Ansonsten findet die TB&SB Technik am meisten csPCa bei PI-RADS 3, 4 und PNB PI-RADS 5 Patienten. Beim Nachweis eines csPCa hatten PNB-Patienten mehr falsch-negative Ergebnisse mit der TB-Methode (BN 5% vs. PNB 12%; p=0,004). Die „Biopsie-WMPR“- Gleason-grading Korrelation zeigte bei einer PSAD>0,15 ng/ml/cm3 die geringste Höherstufung mit der TB&SB Strategie in der Gesamt und BN-Kohorte.
Zusammenfassung: Zur Abklärung des csPCa kann die alleinige TB Strategie lediglich bei BN-Patienten mit reevaluierter PI-RADS 5 Läsion und einer PSAD > 0,15 ng/ml/cm3 empfohlen werden. In der Gesamt- und BN-Patientenkohorte zeigte der TB&SB-Ansatz das geringste Risiko für eine Höherstufung des Gleason-gradings.