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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Wie „gebrechlich“ sind Prostatakarzinom-Patienten? Frailty bei Langzeitüberlebenden nach radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kolja Imhof - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Valentin H. Meissner - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Matthias Jahnen - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Lukas Lunger - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Andreas Dinkel - Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Stefan Schiele - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Jürgen E. Gschwend - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Kathleen Herkommer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu72

doi: 10.3205/23oegu72, urn:nbn:de:0183-23oegu721

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Imhof et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Altersbedingte Einschränkungen, die sich als Frailty manifestieren, beeinträchtigen sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit und dadurch die Lebensqualität von Patienten. Ziel der vorliegenden Studie war die Erhebung der Prävalenz von Frailty sowie damit assoziierte Parameter bei Langzeitüberlebenden nach radikaler Prostatektomie (RP).

Methode: 2.979 Langzeitüberlebende nach RP aus dem multizentrischen nationalen Forschungsprojekt „Familiäres Prostatakarzinom“ wurden in die Analyse eingeschlossen. Neben soziodemographischen und klinisch-pathologischen wurden folgende Parameter durch validierte Fragebögen erhoben: Frailty, Lebensqualität, Screening auf Angst bzw. Depression. Mit Frailty assoziierte Parameter wurden mittels multipler logistischer Regression identifiziert.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter bei Befragung war 79,4 Jahre (SD=6,4) mit einer mittleren Zeit seit RP von 17,4 Jahren (SD=3,8). Frailty lag bei 33,1% der Patienten vor. In der univariaten Analyse waren Patienten mit Frailty signifikant älter, lebten seltener in einer Partnerschaft, hatten häufiger eine weitere Krebserkrankung im bisherigen Leben, häufiger ein biochemisches Rezidiv seit RP, waren häufiger unter PCa-Therapie, hatten eine niedrigere Lebensqualität sowie häufiger ein positives Screening auf Angst und Depression (alle p<0,001).

In der multiplen logistischen Regressionsanalyse war Frailty nicht mit einem PCa-Rezidiv bzw. einer aktuellen Therapie assoziiert. Eine Assoziation zeigte sich mit einem höheren Alter (OR [95%-KI]=1,04 [1,03-1,07]), dem Fehlen einer Partnerschaft (OR [95%-KI]=1,83 [1,37-2,45]), einer niedrigeren Lebensqualität (OR [95%-KI]=0,72 [0,67-0,77]) sowie einem positiven Screening auf Angst (OR [95%-KI]=1,75 [1,55-1,97]) und Depression (OR [95%-KI]=1,68 [1,49-1,89])(alle p<0,001).

Schlussfolgerung: Frailty lag bei jedem dritten Langzeitüberlebenden nach RP vor. Frailty war nicht mit einem PCa-Rezidiv bzw. einer aktuellen Therapie, jedoch mit einem höheren Alter, einer fehlenden Partnerschaft sowie einer geringeren Lebensqualität assoziiert. Bei betroffenen Patienten besteht der Bedarf einer integrierten Versorgung durch den Hausarzt, um die physische bzw. psychische Gesundheit zu verbessern.